Hier mal mein kleiner Erfahrungsbericht bezüglich alte Führungsschiene wieder herrichten:
Hatte mir ein neues Schwert schon besorgt, weil das alte auf einer Seite teilweise eine Nutbreite von ca. 1.9 mm aufwies bei Sollmaß 1.6 mm.
Dann juckte es in den Fingern und dann hab ich mir das alte Ding mal genauer angesehen und wollte einfach mal ausprobieren, was ich mit meinen vorhandenen Mitteln, Werkzeugen und Fähigkeiten so anstellen kann.
Lack war natürlich ungleichmäßig abgeschunden, also gleich mal mit der Optik angefangen
Mit Bohrmaschine maximale Drehzahl und Drahttopfbürste Lack komplett runter, 15 Minuten, ging einfacher als gedacht. Mit Flexaufsatz wirds wohl noch schneller und einfacher gehen. Das Ergebnis sieht quasi perfekt aus.
Abrichten: hab ich kein vernünftiges Werkzeug da, also eine dieser heiklen und neutral betrachtet etwas als gefährlich einzustufenden Aufbauten selber mal eben gebastelt: Flex Schruppscheibe drauf, Schutz weg, Flex mit Schraubzwingen 90° an einen Tisch bombenfest angeklatscht, Flex mit Hilfsmitteln zum Dauerbetrieb überredet, Schutzmontur, Handschuhe usw. angezogen, Schwert so abgezogen. Klingt abenteuerlich, funktionierte aber prächtig, das Schwert steht auf einer ebenen Fläche perfekt gerade.
So, dann war das Hauptproblem dran, die geweitete Schienennut. Erst mal den Schraubstock versucht. Keine Chance. Ich zog zu wie ein Ochse, irgendwann ging nix mehr vorwärts. Nachgesehen, es konnte auch nicht mehr weitergehen, die Nut war eingeklemmterweise oben schon komplett geschlossen. Tja, mag man denken, nun hat man wohl schon zu viel gebogen, pustekuchen, Schraubstock auf, nachgemessen, 3 Hundertstel hats gebracht, mehr nicht.
Also die Dengelmethode. Erst mal mit Hämmerchen sanft geklopft, man will sich ja rantasten. Tut sich nix. Mit Hämmerchen stark drauf. Immer noch nix. Mit Fäustling sanft drauf. Wenig. Mit Fäustling normal drauf. Schon besser. Mit Fäustling wie ein Berserker draufdreschen: Oha, so muß es sein, unfaßbar
Das ganze erst mal freihändig. Wird aber ungleichmäßig, wie ich feststellen musste. Teils schon zu weit gebogen, also partiell wieder mit Meißel aufgeweitet.
Dann Blechstreifen in die Nut gelegt. Erst mal Sollmaß, haut nicht hin. Draufgedengelt, die Nut wurde gar wieder weiter. Klar, federt ja alles. Also Untermaß. Ich landete dann bei ca. 0.2 mm Untermaß, also 1.4 mm Blech in die 1.6mm Nut. Nun nochmal rundum draufgedengelt, fertig. Wenn man genauer hinsieht, sieht man nun kleine Einschläge auf dem Schwert vom massiven Gedengel, aber was solls, Hauptsache das Maß stimmt
Die Nut ist nun überall außen wieder 1.6 mm breit. Haha, da aber die Nut V-förmig ausgeschlagen ist, ist die Nut tiefer nun enger als 1.6mm, somit kann man dieses Schwert nun nicht mehr mit einer neuen Kette verwenden. Aber für ältere Ketten ist es nun perfekt: Die alten Ketten haben selber auch Materialstärke eingebüßt, das paßt dann so.
Somit hab ich nun ein neues Schwert und mehrere neue Ketten und ein altes Schwert und mehrere alte Ketten, und es paßt jeweils, es wackelt nix mehr.
Fazit: Das mit dem Aufarbeiten geht alles, ich hab grad mit Werkstoff Metall nicht so die Megaerfahrung und habs auch hinbekommen. Es dauerte alles sehr lange, war anstrengend und laut, "rentieren" im eigentlichen Sinne tut es sich vermutlich eher nicht. Außer man hat sowas schon öfter gemacht, hat vernünftiges Werkzeug und Erfahrung.
Meine neues Stihl Schwert (original) 40cm, 3/8, 1,6mm hat ca. 30 Euro gekostet, da braucht man "eigentlich" nicht lang an nem alten Schwert rummurksen. Ich habs dennoch getan, weil mich die Materie einfach interessierte, Hobby halt, wollte was dazulernen und ausprobieren. Und irgendwie war es mir doch um das alte Schwert zu schade, weil die Nuttiefe 95% der des neuen Schwertes betrug...
Hab mir in dem Kontext auch gedacht, wie es überhaupt fertigzubringen ist, so ein Schwert so weit runterzuhobeln, dass die Treibglieder aufsitzen, also Nut komplett runter, noch bevor die Nut total aufgeweitet ist. Ich gehe davon aus, dass man so ein Schwert wohl oder übel wegwerfen muß, weil die Nut irgendwann so weit ist, dass man das nicht mehr korrigieren kann und parallel noch genügend Nuttiefe vorhanden ist. Oder vielleicht ist das so manchem egal, der dann halt mit ner total eiernden Kette noch ewig weiterarbeitet, bis es sie dauernd runterwirft...
Im übrigen find ich persönlich den blanken Metall-Look auch ansprechender als die Stihl-Grau-Lackierung mit Logo, und zwar egal ob vollflächig neu oder abgeschunden. Das blanke Metall schaut mehr nach Arbeit, Maschine, Heavy Duty und sogar "wertiger" aus finde ich