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BeitragVerfasst: Mittwoch 6. Dezember 2017, 19:52 
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Registriert: Freitag 1. Februar 2013, 09:18
Beiträge: 3824
Wohnort: am Rande des Südschwarzwaldes 79312
Hallo

Stangaspendeln kann vom regeln der Membran kommen, merkt Mann auch bei Vollgas .
Falsche Vergasereinstellung kann auch dazu führen
Alte großvolumige Sägen laufen gleichmäßiger ,lassen sich auch sehr weit runterdrehen .

Keine meiner Sägen pendelt so stark im Leerlauf ( kontrollier ich aber Mal beim nächsten Einsatz)
Meine stehen aber auch selten im Stand rum , :groehl:

_________________
Gruß Martin

Einige Bilder von meinen Sägen
http://motorsaegen-portal.de/viewtopic. ... &start=220


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BeitragVerfasst: Mittwoch 6. Dezember 2017, 23:56 
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Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2017, 19:49
Beiträge: 1303
Zitat:
Stangaspendeln kann vom regeln der Membran kommen, merkt Mann auch bei Vollgas .
Es ist bei mir kein Pendeln, wie weiter oben schon beschrieben. Pendeln heißt für mich, daß da was regelmäßig ist, also Drehzahl steigt und fällt und steigt und fällt und das quasi periodisch. Bei mir is da nix periodisch, es is halt nur so, daß die sich einstellende Leerlaufdrehzahl nach verschiedenen Lastzuständen keine Konstante ist. Also z.B. ohne Last Drehzahl hochjagen, vom Gas gehen, ich habe nun z.B. Leerlaufdrehzahl 2900. Nun laß ich die Säge 30 Sekunden so laufen, dann hat sie vielleicht 2800. Nun mach ich einen längeren Schnitt mit Vollgas. Ich geh vom Gas, die Säge dreht nun mit 3200. Jetzt geb ich kurz Halbgas, dann weg vom Gas, die Säge dreht mit 3000. Kein Pendeln, nix Regelmäßiges, es gibt halt keine bestimmte fixe eingestellte Leerlaufdrehzahl, die sich in allen Fällen so einstellt.
Ich wurde hier im Thread in die Richtung gelenkt, daß dies an undichten Wedis liegen könnte und ich habe dies durch eine korrrekte und ausgiebige Durchführung einer Dichtigkeitsprüfung des Kurbelwellengehäuses womöglich ausschließen können. Es liegt an was anderem oder is gar "normal".
Regeln der Membran wäre wohl was Regelmäßiges, bei mir so definitiv nicht gegeben...
Bei Vollgas is nix auffällig, da stellt sich immer die gleiche Maximaldrehzahl ein und pendelt auch nix.
Aber danke für den Hinweis, freu mich über jeden Ansatz! :)


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BeitragVerfasst: Dienstag 12. Dezember 2017, 21:55 
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Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2017, 19:49
Beiträge: 1303
Sodala, das Projekt geht in die nächste Runde :)
Also nun endlich nach all der Diskussion und meinem Widerstand einen neuen Vergaser bestellt.
Natürlich Nachbau. Ich hab da nicht groß rumgemacht (ausnahmsweise ;) ) und bei ebay Deutschland bestellt, also nix direkt aus China (diese Erfahrung schieb ich mal auf später auf). 22 Euro incl Versand, kann man nicht meckern. Bei den Chinesen direkt geht das halt für 15 Euro, dafür Reklamation wohl schwierig, Zollgeschichten, lange Lieferzeiten und das dazugepackte Zeug wie z.B. ne Zündkerze werd ich wohl eher nicht meiner Säge zumuten.
Montag bestellt, heute da, das ging flott. Es stand in der Artikelbeschreibung nicht drin, welchem genauen Original-Vergasertyp der Nachbau nachempfunden wurde, also Überraschung, ich hab da nun auch nicht groß hin- und hergeschrieben.
Erst mal das Dingens ausgepackt und dran rumgepopelt. Acha, geht schon gut los, die Chokeklappe hängt und läßt sich nicht vollständig schließen. Also Schraube geöffnet, Chokeklappe perfekt ausgerichtet, Schraube wieder fest, erstes Problem gelöst :)
Dann das Ding gleich mal zerlegt und analysiert, will ja wissen, was ich da in Händen halte, und ob es bei meiner Problemstellung hilfreich sein könnte.
Was ist anders als bei meinem Vorgängermodell?
- Kompensatoranschluß. Brauch ich nicht, meine Säge hat keinen Luftfilter mit Kompensator. Also den Deckel meines alten Vergasers übernommen, paßt.
- abhängiges Leerlaufsystem. Der Sprit für den Leerlauf wird nicht wie bei meinem alten Vergaser über ne Bohrung direkt aus der Kammer genommen, sondern zweigt nach der H-Schraube ab. Somit dürfte L nicht mehr wie vorher H beeinflussen.
- durch die Hauptdüse geht ne zusätzliche Bohrung direkt in die Kammer. Somit geht ne gewisse Grundmenge Sprit immer direkt in die Düse ohne Umweg über die H-Nadel, somit dürfte die H-Nadel etwas gemütlicher reagieren, also besser einzustellen
- und nun das Wichtigste: die Teillastdüse, sie ist da :) Ok, is halt so ein Messingteil mit Bohrung in der Mitte, im Venturi kommen da zwei kleine Bohrungen zwischen den Leerlaufbohrungen und der Hauptdüse raus. Die sind aber nicht direkt in der Flucht, sondern leicht seitlich versetzt. Prinzipiell hätte meine bösartige Idee von weiter oben von wegen "einfach zusätzliche Bohrung rein mit der Bohrmaschine" wahrscheinlich sogar irgendwie geklappt. Falls so kleinen Bohrer zur Hand und den nicht abgebrochen... und halt mit der Größe experimentieren usw. Nun denn, jetzt ist ja die vorgefertigte Lösung da.

Was gabs noch?
- Das kleine Metallgittersieb war nicht richtig eingesetzt, so könnte Dreck zur Einlassnadel gelangen. Also richtig eingesetzt.
- den Regelhebel hab ich auch gleich geprüft, war bündig mit Vergaserkante, also ok.
- soweit nichts Gravierendes / wirklich Negatives an der Verabeitungsqualität an sich aufgefallen. Der Vergaserkorpus hat ein wenig mehr Grate als der Originale, aber schon noch OK sag ich mal.
- gleich mal vor Zusammenbau Dichtungen und Membranen mit Öl benetzt, Schrauben fest angezogen.
- in der Kombination der vorliegenden Eigenschaften muß es sich wohl um einen C3A S31 handeln, so wie die China-Direkt-Nachbauteile.

Dann mal ran mit meiner neuen Errungenschaft an die Säge. Nach ein paar Zügen mit Choke das erste Blubbern. Dann den Vergaser gleich noch mal runter, jetzt is er ja voll mit Sprit und bereit für die Dichtigkeitsprüfung, diese gleich bestanden, Vergaser wieder rein.
Grundeinstellung L 1 H 1 und Leerlaufanschlag auf Sicht.
Gestartet, los gehts für den ersten Test!
Es war schon zu spät für die genaue Vergasereinstellung, die folgt dann der Tage, aber ein erster Eindruck mußte her :)
Wa soll ich sagen? Das Teillastloch ist weg YES
Die Säge läuft mit Grundeinstellung schon mal richtig gut. Maximaldrehzahl klang fast ein wenig hoch, L wohl zu fett, da Kette ein wenig zu lange nachlief, sonst ok, der Tage dann genauer mit Drehzahlmesser und wirklich warmgefahrener Säge.
Egal wie langsam ich jetzt Gas gebe oder mit dem Gashebel spiele, die Säge würgts nicht mehr runter. Das Teillastloch ist nicht zu 100% weg, aber zu 95% schon ;) Die Drehzahl geht bei langsamen Gasgeben an bestimmten Positionen minimal zurück. Und beim Gasgeben ohne Last is die Drehzahl so ganz leicht flatterig, die Drehzahl pendelt dann bei fixer Gashebelposition mikromal um einen Wert rum. Aber so wie es ist, eine massive Verbesserung zu vorher bzw. fast vollständiges Verschwinden der angesprochenen Problematik, was will man mehr?
Also wieder was dazugelernt. Ich teile nun somit auch nicht die im Forum hier öfters vertretene Meinung, daß ne Säge quasi digital funktioniert also Leerlauf oder Vollgas. Mit dem jetzigen Vergaser kann ich sehr gut gezielt die ganze Drehzahlbandbreite anfahren, warum sollte ich beim Asten immer volles Rohr drauf gehen, Spritverbrauch, Lärm, Abgas ohne Ende? Schon klar, wie schon angemerkt, is ne 034 Super vielleicht nicht zu 100% fürs Asten geeignet, aber einstweilen arbeite ich halt mit einer Säge, vielleicht fliegt mir ja mal ne zweite zu, die Materie an sich macht ja schon Spaß.

Vielen Dank für all die Löungsansätze und Diskussionen, hat mir in der Sache ungemein weitergeholfen!

Noch ein paar kleine Zusatzfragen außerhalb der Thematik zwischendurch, mach ich jetzt keinen neuen Thread dazu auf:

- taugt die Tiefenbegrenzerlehre vom Spezi was? Sie hat halt 0.65, 0.75, 0.90 und 1.00 mm Maße, hab ich bei anderen Lehren so nicht gesehen. Schneid selber nur Weichholz ungefroren, da sind 0.65mm als einziges Maß bei vielen Lehren halt ein wenig dürftig und meine bisherige Methode mit Blech draufhalten und Fühlerlehre drunter is zu aufwändig.
- ab wann schmeißt ihr die Führungsschiene weg? Meine hat ne 8mm tiefe Nut (6mm Mindestiefe für 3/8), da geht noch viel. Aber die Nut ist halt schon stark V förmig, die Kette läßt sich mit der Linealmethode bündig legen, gemessen hab ich ne Breite von 1.85 - 1.90mm bei einem Sollmaß von 1.60mm.
- hat jemand Erfahrung mit den Stihl "3" Ketten also RM3 und RS3? Wie verhalten sich die Ketten im Vergleich zu den "normalen" Varianten? Kosten tun sie ja alle ungefähr gleich. Ansonsten würd ich bei den aktuell vorhandenen RM bleiben, komm ich klar damit (arbeiten und schärfen), mich hätt halt nur interessiert, ob die RM3 viellleicht in irgendwas besser sein könnten für zukünftige Neuanschaffungen.


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BeitragVerfasst: Dienstag 12. Dezember 2017, 22:15 
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Registriert: Montag 30. Januar 2017, 04:57
Beiträge: 871
Schau doch mal beim Handwerkermarkt oder Werkzeuge Motorgeraete nach einer neuen Schiene.

Gerade bei Zubehoer haben die Forenhaendler super Preise zum Teil. Wenn du eine original Stihl Schiene fuer 35.- Euro bekommen kannst, warum lange an einer halbverschlissenen Rummfummeln.

Vielen Dank fuer deinen Erfahrungsbericht. Es hat sich also quasi bestaetigt, das es wohl an einem entweder insgesamt verschlissenem Vergaser lag, oder halt die fehlende Teillastkompensation einen derart grossen Einfluss hatte.
Lass uns gerne hoeren, wie die Saege nach endgueltiger Einstellung nun laueft.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 14. Dezember 2017, 00:26 
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Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2017, 19:49
Beiträge: 1303
Zitat:
Vielen Dank fuer deinen Erfahrungsbericht.
Gerne. Mir ist es selber beim Lesen im Forum auch immer sehr wichtig, daß auch entsprechende Feedbacks kommen, so daß man am Schluß auch die Lösung eines Problems kennt, weiß wie ne Sache ausgegangen ist usw. Da steht man leider nur allzuoft im Regen. Ich selber schreib da eher zu ausführlich, in der Annahme, daß ich vielleicht bestimmte Aspekte näher beleuchte, und am Schluß interessierts dann vielleicht auch jemand ;)
Zitat:
Es hat sich also quasi bestaetigt, das es wohl an einem entweder insgesamt verschlissenem Vergaser lag, oder halt die fehlende Teillastkompensation einen derart grossen Einfluss hatte.
Gefühlsmäßig bin ich in der Ecke, daß der Sachverhalt ganz simpel durch die einmal vorhandene und einmal nicht vorhandene Teillastdüse erklärt werden kann. Der alte Vergaser war soweit noch gut in Schuß, es wurden ja alle zur Verfügung stehenden Teile revidiert.
Zitat:
Lass uns gerne hoeren, wie die Saege nach endgueltiger Einstellung nun laueft.
Gerne:
Heute hab ich sie eingestellt. Gleiche übliche Methode wie bei dem alten Vergaser.
Ergebnis: Läuft im Prinzip genauso wie mit dem alten Vergaser, nur daß das Teillastloch nun fast vollständig weg ist!
Kette läuft nun nicht mehr so lange nach wie beim ersten Test, alles normal jetzt. Max Drehzahl wieder auf 13500 gesetzt, Leerlauf auf knappe 3000, angemessene Anfettung des Leerlaufs durch L. Beim schnellen Gasstoß minimale Rauchentwicklung, sonst nie, sollte normal sein, ich benutz im Moment noch Restbestände vom roten Stihl Öl, mit grünem sollte das dann so gut wie weg sein.
Säge dreht willig hoch, jetzt nach der endgültigen Einstellung läuft sie wirklich nahezu perfekt, ich kann mit dem Gashebel jede beliebige Drehzahl ansteuern, die dann auch gehalten wird. Im unteren Drehzahlbereich minimal unruhig, ab Mitte gehts 100% glatt durch bis ganz oben.
Interessant find ich die aktuellen Einstellnadel-Stellungen: L steht auf 0.75 Umdrehungen, H auf 1.70 Umdrehungen. Hätt ja fast den Anschein, als hätte der Vergaser als Grundeinstellung L 1 / H 2 (und dann in der Praxis leichte Abmagerung gegenüber Grundeinstellung). Hab aber nix im Netz dazu gefunden, sollte eigentlich auch L 1 / H 1 sein. Witzigerweise standen die Nadeln des Vergasers ausgelieferterweise bei L 1 / H 1.5, die scheinen wohl selber zu wissen, daß H 1 nen Tacken zu mager wäre... Immerhin kann ich meinem Gehör trauen, mit Grundeinstellung L 1 / H 1 ohne Drehzahlmesser klang die Maximaldrehzahl schon irgendwie ein wenig hoch und dünn ;)
Ich habs nicht ausgemessen, bei wieviel die Säge bei H 1 drehen würde (ich hab erst nach der ganzen Einstellerei später die Nadeln zurückgedreht und mitgezählt, um zu sehen, wo ich stehe). Der Vergaser hat ja laut Stihl Carb Manual einen "full load semi fixed jet", also einen Festanteil, der direkt durch die Kammer geht und nicht durch H geregelt wird. Im manual wird der Anteil mit 80% angegeben. Somit hat die H Nadel bei so nem Modell nen weiteren Regelbereich als die Vergaser ohne diesen Festanteil.
Aber: Meine Säge dreht nun mit 1.70 Umdrehungen von H die von Stihl vorgegebene Maximaldrehzahl von 13500, bei H 1 wirds auf jeden Fall nicht weniger sein, also liegt die Grundeinstellung hier schon gut daneben. Sicher is ne Grundeinstellung nur ne Grundeinstellung, aber aus Sicherheitsgründen sollte die Säge bei Grundeinstellung natürlich nicht schon überdrehen. Nicht jeder hat nen Drehzahlmesser oder das absolute Gehör fürs Viertakten.
Vielleicht is das ja Chinesenmarketing, so in die Richtung "mit unserem Vergaser dreht Ihre Säge schneller" :o

Ansonsten: An der Thematik mit dem nicht so ganz stabilen Leerlauf ha sich nix geändert (hätte da die subtile Hoffnung gehabt, daß diese Problem vielleicht doch irgendwas mit dem Vergaser zu tun haben hätte können :? )
Hab extra Sprittank ganz voll gemacht beim nochmaligen Testen, um ungleichmäßiges Saugen im Tank auszuschließen.
Dann hab ich nochmal die Säge extrem stark in sich verwunden (also die AV-Gummis ein wenig malträtiert), das Gasgestänge hat irgendwann reagiert, aber solche Kräfte laß ich im normalen Betrieb da nicht wirken.
Echt witzig: Wenn die Säge im Leerlauf aufm Boden rödelt und ich heb sie ruckartig einfach senkrecht hoch, dann geht die Drehzahl schon merklich kurz in den Keller. Und wenn ich sie in der Luft schnell um 90° dreh (wie bei Fällschnitt), dann das gleiche.
Die Kiste, wo jeder hier im Forum sagt "Wedis wechseln" und auf der anderen Seite is das Kurbelgehäuse bei einer Stunde abdrücken scheinbar 100% dicht.
Irgendwann werd ich die Mistdinger dann wohl auch noch wechseln. Hab welche da, die in nem Dichtungsset von flexparts mit drin waren. Schauen normal aus, aber viele im Forum hier raten ja zu original Stihl, mal sehen wie ich das handhaben werde.
Ich glaub ich laß das erst mal ruhen und feiere meinen Erfolg mit dem neuen Vergaser 8-)
So wirklich viel Schaden kann an der Stelle nach meiner Logik ja nicht entstehen. Es is ja nix total undicht (zumindest das sollte das Abdrücken ja belegen) und die Vergasereinstellung kompensiert ja wieder nen Teil davon.
Ich hab ja jetzt in relativ kurzer Zeit eh viel von der Thematik durch, es bleibt schraubertechnisch zum Dazulernen und Ausprobieren für mich ja eh nur noch Weditausch, Lagertausch, Kolben ausbauen, Gehäusehälfte trennen, Kurbelwellentausch übrig. Halt die anspruchsvolleren Sachen; ich hab mit den einfacheren Dingen angefangen und heb mir die "schönen" Sachen für später auf ;)


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BeitragVerfasst: Freitag 19. Januar 2018, 21:45 
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Beiträge: 1303
So, inzwischen hab ich noch ein wenig rumgespielt und mich dann doch noch mit dem nicht 100%igen Leerlauf beschäftigt. :roll:
Nach viel rumprobieren und viel Leserei im Netz (dabei insbesondere eher amerikanische Foren wie arboristsite.com) glaube ich zu verstehen, was da los ist.
Die Amerikaner nennen das Phänomen "fuel pooling" oder "gas pooling". Dies beschreibt den Sachverhalt, dass sich unverbranntes Gemisch im gerippten Ansaugflansch, im Überströmerbereich im Zylinder und teils im Kurbelgehäuse bei Leerlauf ansammeln kann. Wenn man dann, wie in meinem Fall, die Säge vom Boden ruckartig aufhebt oder blitzschnell um 90° dreht, gelangt dieser "pool" dann in den Zylinder und wird mitverbrannt -> Anfettung -> Drehzahl runter.

Dies deckt sich auch gut mit meiner Beobachtung, dass die Drehzahl beim kippen nicht ansteigt, sondern abfällt. In den Amiforen wird des öfteren argumentiert / nachgefragt, ob die Drehzahl bei Kippen steigt oder fällt. Steigt sie, is möglicherweise der nun oben liegende Wedi im Eimer (Begründung: Gemisch hat vorher im Kurbelgehäuse den Wedi teils abgedichtet, beim hochkippen fehlt dieses Gemisch nun, Luft kann nun besser gezogen werden). Fällt sie, handelt es sich vermutlich um das eben beschriebene fuel pooling. Im deutschsprachigen Bereich ist unvollständigerweise leider immer "Drehzahländerung beim Kippen -> Wedi defekt" zu lesen.

Das ganze wurde bei mir auch dadurch gut begünstigt, dass ich die Einstellanleitung von wegen "Leerlauf schnellsten Punkt finden, dann mit L anfetten so dass Drehzahl um 500 fällt" so einfach befolgt habe. War ja auch bezüglich meiner Thematik wegen dem Drehzahlloch günstig, da der fettere Leerlauf / Übergang Teillast dieses Problem milderte. Aber beim unstabileren Leerlauf genau das Gegenteil bewirkt. Wenn ich diese Absenkung um 500 rpm durch Anfettung bleiben lasse, schauts gleich ein wenig besser aus. ;)

Es is extrem schwierig einzustellen. Mir war nicht bewußt, welche Auswirkungen da 1/16 Umdrehungen haben können... Echt perfekt geht nicht, es is halt die Mittelstellung zwischen 2 Extremen (die aber tatsächlich in einem Bereich kleiner 1/8 Umdrehungen für L liegen!)
Ich kann zum einen L so mager stellen, dass das "pooling" vollständig weg ist, aber dann muss ich beim Kaltstart ein paar Mal öfter am Seil ziehen und die Säge droht kalt ohne Gas im Leerlauf fast auszugehen. Zum anderen kann ich L so fett stellen, dass die Säge auch bei extremer Kälte quasi sofort kalt anspringt, aber dann is der pooling Effekt stärker.
Perfekt is also die Mittelstellung, mit leichten pooling und noch akzeptablen Kaltstartverhalten.
Die perfekte Einstellung läuft bei mir mehr oder minder auf die schnellste Leerlaufstellung hinaus (also ohne die oft beschriebene Zusatzanfettung von 300-500 rpm runter im Leerlauf). Im übrigen zieht die Säge immer ohne jedwede Verzögerung beim Gasstoß weg, selbst wenn L schon fast minimal mager eingestellt ist.

So richtig extrem hat sich das Phänomen ohnehin nur bei viel Rumprobiererei ohne Last gezeigt. Also insbesondere nach Vollgas ohne Last (-> Maximaldrehzahl einstellen) wars extrem, aber auch kein Wunder, bei Maximaldrehzahl is ja ohne Last Gemisch leicht zu fett eingestellt (viertakten), somit reichert sich da dann gut was in der Säge an.
In den Amiforen berichten auch mehrere, dass bei bestimmten Sägen das Problem ausgeprägter ist als bei anderen und teils nicht ganz wegzubekommen ist.

Hatte im übrigen meine Prozedur beim Abdrücken noch optimiert mit Säge kippen, langsam drehen usw., hab das Zeug mal unter Druck der Gaudi halber über Nacht stehen lassen. Druckverlust 0,0. Die Nadel am Manometer änderte sich nicht das geringste (im sichtbaren Bereich ;), die Säge is also dichter als dicht.

Somit bin ich nun mit der ganzen Analyse, Recherche und Einstellerei durch, die Säge läuft nun nach meinen Kriterien / anhand dessen was die Realität hergeben kann nun perfekt.
:) :) :)


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BeitragVerfasst: Samstag 20. Januar 2018, 12:06 
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Vielen Dank für die sehr gute Erklärung. Das deckt sich zu 100 % mit meiner Erfahrung, nur könnte ich es nicht so gut beschreiben.
Ich stellte L auch immer so knapp wie möglich ein. Nur so viel, dass die Säge warm gut Gas annimmt. Wenn sie sich kalt etwas betteln lässt, ist es genau richtig.
Das hat allerdings zur Folge, dass man beim Kaltstart ein paar mal öfter ziehen muss.
Gruß Jürgen

_________________
Auf das Nötigste reduziert
:stihl: :dolmar: :solo:


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BeitragVerfasst: Dienstag 23. Januar 2018, 23:05 
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Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2017, 19:49
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Danke fürs Lob :)
Ich als Unkundiger hab halt erst mal die kursierenden Einstellanleitungen kritiklos übernommen, von wegen "die Profis / Erfahrenen wissen schon was sie tun". Möglicherweise treffen solche generalisierten Anleitungen auch für ne Vielzahl von Sägen recht gut zu, aber halt nicht für alle, bzw. es kommt wohl auch drauf an, was man genau will, welche Prioritäten man setzt, und wie genau man so technische Sachen überhaupt nimmt.
Die aus meiner Sicht übertriebene und teils unangebrachte Leerlaufüberfettung hat wohl folgende Hintergedanken nehme ich an:
- die für H angebrachte Anfettung wird für L als ebenso sinnvoll erachtet
- egal, in welchem Zustand man die Säge grad einstellt (Temperatur, Höhenlage, Alter, Spritsorte, leichte Undichtigkeiten usw), wenn man den Leerlauf um 300-500 durch Anfettung absenkt, is der Leerlauf unter Garantie grundsätzlich schon mal fett eingestellt (niemals zu mager)
- aus grundsätzlicher Angst vor Magerlauf wird einfach mal pauschal lieber zu fett eingestellt, von wegen "fett hat keine Nachteile, mager schon"
- es wird davon ausgegangen, dass ne Säge fetten Leerlauf haben muss, um sauber hochzudrehen
- es wird auf die bessere Kaltstartfähigkeit hingewiesen

Alles in allem ziehen die Argumente meiner Meinung nach alle nicht wirklich. Ein Motor gehört korrekt eingestellt und nix anderes. Weder zu mager noch zu fett. Es wird ja auch nur der lastfreie Maximallauf zu fett eingestellt, um eben bei Last keinen zu mageren Lauf zu erreichen.
Zu fett hat keinerlei wirkliche Vorteile, weder bei hoher Drehzahl belastet, noch bei Leerlauf.
Richtig eingestellt heißt dann somit bei meiner Säge: Leerlauf auf optimal (keine Anfettung, keine Abmagerung), lastfreie Maximaldrehzahl leicht angefettet (leichtes Viertakten, kein sonores Röhren), Säge unter Last läuft minimal fett wegen Kühlung/optimaler Schmierung.
Die vom Hersteller angegegebene Maximaldrehzahl unbelastet is da wohl auch eher so ein Indiz für die richtige Drehzahlregion, massiv drunter is man gut zu fett und geht irgendwann auch Leistung verloren und Spritverbrauch in die Höhe, massiv drüber wirds irgendwann wirklich mager und heiß.
Meine 034 Super wird im deutschen manual mit 13000 angegeben, bei den Amis mit 13500. Meine läuft grad mit 13500, dabei viertaktet sie normal nach meinem Gehör. Stell ich sie auf 12500 ein, dann blubbert das schon ordentlich und hört sich nicht richtig an. Bei knappen 14500 is immer noch ein leichtes viertakten zu hören, das klingt noch nicht ungesund. Erst drüber beginnt dieser eher kreischige dünne Sound. Somit bin ich bei 13500, vielleicht auch 14000 gerade im richtigen Bereich, auch die Hersteller sind konservativ und geben ihre Maximaldrehzahl mit Sicherheit mal leiber 500 zu niedrig an. Viele im Forum stellen die Maximaldrehzahl ja lieber um 500 niedriger als angegeben ein, von wegen "die sichere Seite". Ich stelle aus genannten Gründen lieber 500 höher ein, um die "korrekte" Drehzahl zu erreichen.
Ingesamt nutzt man am besten alles, was einem zur Verfügung steht: den eigenen gesunden Menschenverstand, den Rat und die Erfahrung anderer, seine Sinnesorgane (insbesondere Augen, Nase, Ohren), ein Drehzahlmesser kann auch nicht schaden ;) Und nach ner Zeit und die Säge richtig abgestellt kann man auch mal nen Blick auf die Zündkerze riskieren. Wenn man das dann alles ins Kalkül zieht, sollte es schon passen.

Von dem her sehe ich so allgemeingültige Einstellanleitungen auch eher im gleichen Kontext wie die Vergasergrundeinstellung: Erst mal L und H rein, dann eine Umdrehung raus, dann mit H Herstellerdrehzahl einstellen, dann mit L Leerlauf künstlich anfetten. So sollte die Säge erst mal überhaupt laufen, nicht ausgehen und nicht auseinanderfallen. Nun beginnt das Einstellen ;)


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BeitragVerfasst: Mittwoch 24. Januar 2018, 17:36 
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Registriert: Samstag 12. Dezember 2015, 08:05
Beiträge: 82
Vielen Dank für diesen erhellenden Beitrag!
Ich habe das von dir beschriebene Problem an einer Solo 694, eben weil ich sie auch etwas fetter gestellt hatte. Beim Schwenken ging sie gerne mal aus.
Ich hatte mir schon Sorgen gemacht schon wieder die Wedis oder den Vergaser überholen zu müssen.
Und dabei liegt es nur an der Einstellung.
Die 694/ Dolmar 9000 scheint aber auch sehr sensibel bei der Einstellung zu sein.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 25. Januar 2018, 00:13 
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Registriert: Sonntag 25. Februar 2007, 19:57
Beiträge: 8339
normalerweise stellt man L nicht zu fett, sondern so wie nötig.
beim schwenken muss die drehzahl annähernd gleich bleiben, am besten so wie bei einer neuen.
Fällt sie zu stark ab in der drehzahl, hat das eine ursache.
kann man auch nachstellen => einstellbare vergaser, geht solange bis die kette, in Trennschnittposition, im Leerlauf mitläuft.
Zitat:
Meine 034 Super wird im deutschen manual mit 13000 angegeben, bei den Amis mit 13500.
Kann sein, amisägen haben teilweise andere komponenten verbaut, andere abgaswerte.
in diesem ami manual sind die drehzahlen der 034/036 aber die gleichen wie bei uns,
https://www.manualslib.com/manual/96828 ... e=4#manual


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BeitragVerfasst: Donnerstag 25. Januar 2018, 23:15 
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Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2017, 19:49
Beiträge: 1303
Zitat:
normalerweise stellt man L nicht zu fett, sondern so wie nötig.
Ja! Die Anleitung zum Vergaser einstellen im Motorsägenportal Wiki find ich in allen Punkten super und korrekt, nur steht aber genau da (wie auch in vielen anderen Anleitungen) diese Anfettung des Leerlaufs drin (-> Absenkung um 500 Umdrehungen mit L). Viele, denke ich mal, befolgen halt einfach so ne Anleitung (so hab ichs auch erst mal gemacht) und kämpfen dann möglicherweise mit den Folgen daraus.
Zitat:
in diesem ami manual sind die drehzahlen der 034/036 aber die gleichen wie bei uns,
https://www.manualslib.com/manual/96828 ... e=4#manual
Stimmt. Irgendwo (offzielles Stihldokument) standen aber garantiert die 13500 drin, irgendein listing, Reparaturleitfaden oder sonstwas. Hab ich schon bei mehreren Modellen unterschiedliche Angaben für die deutsche/amerikanische Version gesehen. Öfters sind glaube ich unterschiedliche Vergaser verbaut worden. Riesengroß sind die Abweichungen aber meist nicht, die 500 werden ja schon durch Serienstreuung, Alterungseffekte und Meßfehler geschluckt ;)


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BeitragVerfasst: Freitag 26. Januar 2018, 00:04 
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Registriert: Sonntag 25. Februar 2007, 19:57
Beiträge: 8339
ich stell nicht nach der anleitung im wiki ein, im ergebnis kommt das gleiche raus wie im wiki steht,
Zitat:
...Die Säge muss nun im Leerlauf stabil laufen, sauber Gas annehmen, zügig und ruckfrei hochdrehen und anschließend schnell wieder in den Leerlauf fallen ohne "hängenzubleiben"
es sollten Toleranzen von +- 500U/min eingehalten werden. Die Höchstdrehzahl im Zweifel leicht unterhalb einstellen
Sollte die zulässige maximale Drehzahl nicht erreicht werden, nicht versuchen, diese Drehzahl zu erzwingen, sondern so einstellen, dass die Höchstdrehzahl der Säge in der freien Beschleunigung schnell und ohne Verzögerungen erreicht wird...


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BeitragVerfasst: Samstag 22. September 2018, 03:35 
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Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2017, 19:49
Beiträge: 1303
Ich hab mich inzwischen weiterhin mit meiner Säge beschäftigt und wie ich nun mal bin, so lange keine Ruhe gegeben, bis ich nun vollständig zufrieden bin :)
Die Säge läuft nun PERFEKT (so perfekt eine 30 Jahre alte Säge halt laufen kann).
War alles gar nicht so leicht rauszubekommen, aber nun ist alles im Griff.

Bei den beschriebenen "Problemen" spielten 3 verschiedene Sachen parallel eine Rolle (was dann die Diagnose eben sehr schwierig macht):

1. leichte Falschluft durch einen leicht undichten Wellendichtring
2. massiv erhöhter "pop off pressure"
3. fuel pooling

zu 1.
da greif ich doch spontan zu diesem Zitat:
Zitat:
Zitat:
Also Wedis dicht?
die prüfung haben sie bestanden :mrgreen:
Exakt so ist der Sachverhalt.
Nachdem ich die Schwankungen nicht so ganz in den Griff bekam, nahm ich eben doch die Wedis in Angriff.
Nach dem Tausch beider Wedis wurde der Leerlauf stabil. Der Leerlauf konnte nun auch weiter runter geregelt werden mit LA, läuft weitaus konstanter, es ergibt sich ungefähr die gleiche Leerlaufdrehzahl nach Last, nach längeren Leerlaufphasen usw.
Was lerne ich daraus? Das Abdrücken ist bezüglich Wedis nicht hilfreich.
Bei total zerstörten Wedis haut das Abdrücken natürlich schon hin, aber wohl nicht, wenn das noch im Anfangsstadium ist.
Die Pumpe kann man trotzdem gut brauchen, fürs Vergaser abdrücken, für die Überprüfung des "pop off pressure" (siehe 2.) und auch fürs Kurbelgehäuse.
Ich interpretier das dann nur so: Wenn beim Abdrücken vom Kurbelgehäuse kein Druckabfall festzustellen ist, ist vermutlich so einiges dicht (Gehäusedichtung, Vergaserflansch, Zylinderdichtung, Zündkerze), aber es heißt nicht, dass die Wedis 100% ok sind. Die scheinen eben bei Hitze und Drehung undicht werden zu können und dabei kalt vollkommen intakt zu sein. Bei mir war kalt alles zu 100% dicht; ich hab auch mal eine dichtigkeitsprüfung bei einer sehr warmen Maschine versucht, auch bestanden. Ganz heiß ging nicht, weil sonst mein Fahrradschlauch als Auspuffverschluß wohl dahingeschmolzen wäre...
Man kann halt heiß + Drehung schwer prüfen, von dem her scheint die Wedisache leider tatsächlich auf prophylaktisches Tauschen auf Indizien hin hinauszulaufen.
Optisch sah bei mir alles wunderbar aus und Prüfung mit Druck und Unterdruck war 100% dicht, is schon krass, was sich da bei der heißen Maschine dann tut und es auch gleich einen durchaus spürbaren Einfluß hat.
Habe somit gelernt, dass ein Kurbelgehäuse nicht relativ dicht, sondern SEHR dicht sein muß :)

zu 2.
Jetzt sind wir beim Vergaser angelangt.
Mein Chinanachbau offenbarte einen undichten Einlaßnadelsitz, somit machte ich wieder Experimente mit meinem vermeintlich defekten Original Zama Vergaser.
Er ist nicht defekt :)
Jetzt kommt mal wieder ein Konzept ins Spiel, über das ich mehr in den amerikanischen Foren gelesen habe, in deutschen Foren eher weniger, "pop off pressure".
Ich versuchs mal kurz ( ;) ) in eigenen Worten zu beschreiben, statt entprechendes zu verlinken:
Im Vergaser sitzt die Einlaßnadel, um die Spritzufuhr zu regulieren. Es sitzt der Regelhebel drauf, der wiederum durch eine Feder hochgedrückt bzw. durch die Membran nach unten gedrückt wird.
In dem Zusammenhang wird ja gerne auf die Reglerhebelposition (meist bündig mit Vergaserkante) verwiesen. Zu hoch führt dazu, dass die Membran früher und leichter runterdrücken kann, also Tendenz fett. Zu niedrig führt dazu, dass die Membran sich schwerer tut, also Tendenz mager.
Natürlich spielt dabei auch die Feder selber eine Rolle, also wie hart oder weich sie ist (hart->mager, weich ->fett). Und natürlich der Querschnitt des Nadelsitzes und die Abdichtung zwischen Nadel und Sitz.
Dieser ganze Mechanismus beeinflußt physikalisch bedingt Leerlauf und Teillast, Volllast ist so gut wie nicht betroffen, außer wenn irgendwas total ausm Ruder ist (Feder nicht vorhanden, Hebel total verbogen,...).

Was ist pop off pressure?

Es ist eine Testgröße, die gute Hinweise auf das Betriebsverhalten liefert, und so wird sie ermittelt:
Vergaser ausbauen, beide Seiten Deckel, Dichtungen und Membranen runter, Spritsieb raus. Im Bereich der Nadel Öl rein (Zweitaktöl, WD40,...). Pumpe zum Abdrücken mit entsprechenden Adapter bestücken und von unten (da wo das Sieb war) ankoppeln und langsam pumpen.
Von oben drückt ja der Hebel durch die Feder runter und durch das Öl ist das ganze dicht. Beim Pumpen wird irgendwann der Punkt erreicht, wo die Nadel aufmacht. Wenn man gaaanz vorsichtig pumpt, geschieht das vielleicht langsam, in aller Regel kann man so feinfühlig gar nicht pumpen, die Nadel öffnet "explosionsartig" mit einem "plopp".
Englisch eben "pop off". Man liest am Manometer der Pumpe den Druck ab, bei dem dies passiert. Nach dem Plopp stellt sich ein weiterer Druck ein (englisch "reseat pressure"), der stabil bleiben sollte. Den auch merken.
Die Messung zur Mittelung vielleicht noch 2x wiederholen, zwischendurch immer mit Öl gut befeuchten.

So, was bringt das Ganze?

Zuerst mal sehe ich, ob die Nadel gut abdichtet. Beim Aufpumpen sollte bis zum plopp der jeweilige Druck gehalten werden. Und der sich einstellende Druck nachdem Plopp sollte dann auch konstant anliegen. Ist das nicht der Fall, ist die Nadel defekt oder der Sitz.
Nun gilt es die gemessenen Werte einzuordnen:
Die Vergaser sind allesamt recht ähnlich aufgebaut, also gibt es einen "ordnungsgemäßen" Wertebereich gemäß Erfahrung: Der pop off pressure sollte sich in einem Bereich von ca. 0.8 bis 1.3 bar bewegen (12-19 PSI) und der reseat pressure > 0.7 bar (10 psi) sein.

Was passiert außerhalb dieses Bereichs?

Wenn der Druck sehr klein wird, also gut unter 0,7 bar angesiedelt ist, kommt man in den Bereich des Druckes der Benzinpumpe im Vergaser, d.h. irgendwann ist der Gegendruck durch die Feder so klein, dass der Druck der Benzinpumpe die Nadel quasi immer offen hält, absaufen garantiert. Zum anderen vibriert eine Säge natürlich mächtig, und wenn der pop off pressure niedrig ist, wird die Nadel ja recht lasch in den Sitz gedrückt, wodurch bei Vibration die Gefahr besteht, dass Sprit leichter an der Nadel "durchsickert", also auch von dem her Anfettungsgefahr.

Wenn der pop off pressure sehr hoch ist, geht die Sache in die andere Richtung, nämlich Abmagerung. Die Feder drückt stark und verhindert so die ausreichende Spritzufuhr.

Für Vollast spiel das alles eine sehr geringe Rolle, weil in dem Betriebszustand die Nadel quasi immer offen steht.

Die L und H Nadeln kommen technisch erst "nach" dieser Regeleinheit. In gewissen Grenzen kann man mit L einen fehlerhaften pop off pressure entgegenregeln, aber mit Nebeneffekten.
Wenn der pop off zu hoch ist, dreht man dafür L weiter auf. Damit läuft der Leerlauf künstlich zu fett und man hat einen kleinen Puffer für fürs hochlaufen. Oder umgekert, wenn der pop off recht niedrig ist, dreht man L weiter zu. Leerlauf läuft dann künstlich etwas zu mager, damit dann beim hochlaufen nicht zu arg überfettet wird.
Oder man muß es korrekterweise noch mal anders sehen: L und pop off beeinflussen beide den unteren Drehzahlbereich. Nur ist es so, dass man "von außen" nur an L rankommt, und somit kann man von außen sich nur für eines entscheiden: entweder korrekter Leerlauf oder korrektes Wegziehen/Teillastbereich. Will man beides, muß eben auch der pop off stimmen.

Ohne irgendwas über pop off zu wissen, macht auch jeder beim einstellen das dann intuitiv richtig, man schraubt an L solange rum, bis die Säge gut Gas annimmt und im Leerlauf weder ausgeht noch raucht.
Das geht auch so lange gut, wenn der pop off in einem vernünftigen Bereich liegt.
Bei mir tat er es nicht ;)
Er lag bei mir bei fast 3 bar! Also viel zu hoch. Also viel zu mager für Teillast. Somit verantwortlich für mein beschriebenes Drehzahlloch. So extrem, dass es mit L nicht zu beheben war.

Das war alles Diagnose, nun sind wir beim Einstellen. Man muß ja was ändern können, wenn was nicht stimmt.

Geringfügige Abweichungen funktionieren über biegen des Regelhebels. Geht man hoch, wird parallel auch die Feder entlastet, der pop off geht runter. Umgekehrt kann man einem zu niedrigen pop off durch Runterbiegen des Reglerhebels begegnen.

Das geht aber wirklich nur bei kleinen nötigen Änderungen.

Braucht man mehr (so wie ich), gehts ran an die Feder. Beste Variante wäre eine andere Feder mit anderer Federhärte. Muß man rankommen und auch die Werte kennen usw., schwierig. Also ran an die bereits vorhandene Feder.

pop off zu niedrig: Feder vorsichtig langziehen ist eine Variante, nämlich die gefährlichere. Einmal zu viel gezogen und man kann die Feder vergessen. Zweite und bessere Variante: Unter die Feder was unterlegen, Metallscheibchen (kleine Unterlegscheiben oder aus Blechdose was ausschnippeln). Dadurch wird der pop off erhöht.

pop off zu hoch: Feder komprimieren und dabei erhitzen. Also Feder in Schraubstock rein und dabei mit Feuerzeug / Heißluftföhn gut erhitzen.
Das senkte bei mir den pop off immerhin schon mal auf humane 1,7 bar runter. Noch zu wenig runter, aber es gibt eine weitere Methode: Federgänge abknipsen. Schere, Nagelknipser, Seitenschneider, was halt geht. Langsam vorarbeiten, immer nur einen halben Gang auf einmal.
So hab ich dann meinen pop off auf 1,3 bar runtergesetzt.
Was soll ich sagen? Das Drehzahlloch ist zu 100% verschwunden. Mein alter Originalvergaser verhält sich nun wie der Chinanachbau mit Teillastdüse, kein Unterschied.
Witzig: der Chinanachbau hat einen pop off von 1,3 bar ;)
Somit scheint die Teillastdüse gar nicht sooo zwingend erforderlich zu sein, sondern unter Ausnutzung aller Möglichkeiten bekommt ein Vergaser ohne diese Institution auch ein recht ordentliches Teillastgemisch hin :)


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BeitragVerfasst: Samstag 22. September 2018, 03:48 
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Achja, es geht hier nicht nur um das Gemisch bei tatsächlich anliegender (Teil)last sondern auch um das lastfreie Hochlaufen aus Leerlauf, also wie gut die Säge "wegzieht".
Das is nämlich der Clou an der Sache.
L = unterer Drehzahlbereich und H = oberer Drehzahlbereich ist nur eine starke Vereinfachung, weil man das leichter erklären kann. Man sieht ja, wieviele Worte ich gebraucht habe, um zu erklären, wie es 'wirklich' ist, ohne so eine Vereinfachung, es ist durchaus aufwändig zu erklären, aber wenn man es verstanden hat, funktionierts :)

Also zusammengefaßt: Die komplette Vergasereinstellung beinhaltet die Einstellung von LA, L, H und pop off.
LA regelt die Leerlaufdrehzahl
L und pop off regeln zusammen das Leerlaufgemisch, das Teillastgemisch und das wegziehen (also den unteren Drehzahlbereich)
H regelt die lastfreie Maximaldrehzahl und das Gemisch im oberen Drehzahlbereich

Witzig: Mein viel zu hoher popoff zeigte sich mit alter Nadel und Feder genauso wie mit neuer Nadel und neuer Feder. Daran liegts also gar nicht.
Es scheint was mit dem Nadelsitz zu tun zu haben, keine Ahnung.
Also ich weiß in dem Sinne nicht, warum mein pop off so hoch war, ich weiß nur, daß er viel zu hoch war.
Ich hab mich rangetastet, bei 1,7 bar wars noch nicht ganz perfekt, aber schon merklich besser, bei 1,3 bar nun wirklich perfekt. Es gibt keinen Grund noch weiter runterzugehen, weil es ja paßt.
Ich könnte mir vorstellen, dass herstellerseitig konservativ eher ein etwas zu hoher pop off gewählt wird. Damit läuft eine Säge prinzipiell schon mal (wenn der pop off nicht total außer Rand und Band ist). Es ist halt das wegziehen und die Teillast nicht so gut. Dafür Reserve für mögliche Alterungserscheinungen, die einen niedrigeren popoff nach sich ziehen können und weit weg von der Gefahr durch die Vibrationen und dem Pumpendruck. Viel zu niedriger popoff führt zur Nichtgebrauchsfähigkeit der Säge, ein etwas zu hoher halt "nur" zu Einbußen im unteren Drehzahlbereich.
Somit sieht man auch folgendes: Der Spruch von wegen "Säge ist nur für Leerlauf und Vollgas ausgelegt" stimmt nicht. Der Spruch stimmt, wenn man davon ausgeht, dass man nur L und H hat. Wer die Bereitschaft hat, sich mit pop off zu beschäftigen, kriegt alles.
Es ist halt ein weiteres Konzept, das es zu verstehen und anzuwenden gilt.
In den amerikanischen Foren taucht das Konzept sehr oft im Kontext von Kartsport oder Jetskis auf. Da ist der Teillastbereich wichtig. Bei einer Säge kann man den Teillastbereich umgehen, muß man aber nicht ;) Ich bleibe dabei, ich will zum Asten nicht immer Vollstoff geben müssen, nur weil mich ein nicht korrekt eingestellter Vergaser dazu zwingt.

Ist das ganze wirklich wichtig und relevant?
Es kommt drauf an. Wenn man sich einen neuen Vergaser kauft, tendentiell nicht, der sollte ja passen. Wenn man einen älteren Vergaser einstellt / revidiert schon eher. Wenn man auf Perfektion Wert legt, gaaanz relevant ;)
Wer eine Säge tatsächlich nur im Leerlauf oder Vollstoff betreibt, für den ist es nicht ganz so wichtig (wobei ums wegziehen vom Leerlauf aus ja keiner umhin kommt).

Ich hab hier auch schon öfter im Forum gelesen, dass man nicht alles haben kann. Also von wegen "entweder ich stell den Leerlauf korrekt ein, dann läuft die Säge aber nicht instant und sauber hoch, oder ich stell sie so ein, dass sie sauber hochläuft, dafür raucht die Säge dann im Leerlauf".
Das ist der Punkt: Man kann alles haben :)
Meine Säge hat nun genau das richtige Leerlaufgemisch UND zieht sauber weg UND hat keine Teillastschwäche.

Nachteil an der Sache ist natürlich, dass man dazu im Inneren des Vergasers was einstellen muß, L und H sind ja frei zugänglich.
Aber wer am Regelhebel rumbiegen kann (und dazu wird hier im Forum durchaus oft geraten), der kann auch gleich an der Feder rumbiegen. Und ne Abdrückpumpe haben viele hier.
Also ran an den Speck, es lohnt sich :)

Noch was:
Aspekte 1) und 2) in Kombination haben auch das Startverhalten drastisch verbessert:
Vor den beiden Maßnahmen war es so: 5x mit Choke ziehen, dann kam der Huster. Dann 2x in Warmstartstellung, dann ging es los.
Nach den beiden Maßnahmen: 2x Choke und 1x Warmstart ;) Schon ein Unterschied...

zu 3)
Dazu hab ich ja weiter oben im Thread schon genügend geschrieben. Das gilt auch weiterhin. Direkt nach 5 Sekunden lastfreier Maximaldrehzahl ist überschüssiger Sprit im Kurbelgehäuse usw, die Maschine läuft kurzfristig leicht zu fett. Oder Maschine im Leerlauf länger als 10 Sekunden in eine Richtung schwenken, dann sammelt sich / löst sich überschüssiger Sprit irgendwo und die Drehzahl ändert sich leicht.
Das ist bei mir noch immer so, aber kein Vergleich zu vorm Wediwechsel.


Ich war zwischendurch schon etwas entmutigt und hab mir gedacht, ich kriegs nicht hin. Beziehungsweise ich hielt mich schon für überpingelig immer auf der Suche nach einer niemals zu errreichenden Perfektion.
Nein, es waren halt Dinge defekt bzw ich habe eben noch zu wenig verstanden.

Wie man sieht, es ist einiges an Zeit seit dem letzten Stand vergangen, ich hab in der Zwischenzeit einiges an Recherchearbeit und Tests durch, um an den Punkt zu kommen, an dem ich jetzt bin. Ich muß zugeben, ich habe so einen Vergaser und dessen Funktionsweise etwas unterschätzt, dauert alles ganz schön lang, bis man da mal etwas durchblickt.

Im Moment bin ich überglücklich, ich habe meine geerbte Säge nun in einen 'quasineuwertigen' Zustand versetzt. Sie ist nun 30 Jahre alt, möge sie weitere 30 Jahre laufen :)


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BeitragVerfasst: Samstag 22. September 2018, 10:07 
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Hallo
Erstmal :GG: :mekka: :super:

Problem beim regelhebel ist er hat zwei Seiten zum verbiegen .
Hatte eine Vergaser der Hebel war bündig Nadel öffnete nicht deswegen nadelseite hochgebogen.
Gibt deswegen vermutlich auch mehr oder weniger Druck auf die Feder.


Das,zu hohe Pop off sollte sich im Betrieb genauso bemerkbar machen wie harte Membran
Bei Vollgas pendelt die Drehzahl wenn das regelventil öffnet oder schließt. .

Sprit im Kurbelgehäuse kommt von zu fettem leerlauf wenn der Sprit nicht komplett verdampft bzw verwirbelt wird oder im kalten Gehäuse kondensiert .

Wellendichtringe pulsieren dadurch können wenn sie älter sind im Betrieb undicht werden .
Wenn die Welle eingelaufen ist und Spiel in den Lagern ist (dolmar 115 rollenlager bis zu 2mm Spiel axial) zu stark angezogene kette kann sie manchmal dicht sein ,manchmal nicht deswegen bewege ich die kurbelwelle beim abdrücken.

_________________
Gruß Martin

Einige Bilder von meinen Sägen
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BeitragVerfasst: Samstag 22. September 2018, 10:17 
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:mekka: :danke:

Ich hoffe du warst auf der Arbeit als du heutnacht geschrieben hast. :mrgreen:

Gr Nederbelg

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BeitragVerfasst: Samstag 22. September 2018, 17:18 
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Zitat:
Das,zu hohe Pop off sollte sich im Betrieb genauso bemerkbar machen wie harte Membran
Bei Vollgas pendelt die Drehzahl wenn das regelventil öffnet oder schließt.
Bei Vollgas hab ich eigentlich gar nix gemerkt. Nur das Teillastloch, das dafür megaausgeprägt.
Leider sind die Symptome der gleichen Krankheit oft unterschiedlich ;)
Zitat:
Sprit im Kurbelgehäuse kommt von zu fettem leerlauf wenn der Sprit nicht komplett verdampft bzw verwirbelt wird oder im kalten Gehäuse kondensiert .
Ja. Ich war ja zu dem fetteren Leerlauf aus 2 Gründen quasi 'gezwungen', um eben den undichten WDR etwas auszugleichen und um dem hohen popoff etwas entgegenzuwirken.
Jetzt läuft der Leerlauf tatsächlich weder zu mager noch zu fett und von dem her reichert sich da dann auch nicht mehr so viel an wie vorher.
Was nun auch verschwunden ist, ist die kleine Rauchfahne beim abtouren, also beim runterfahren nach Vollast.
Zitat:
deswegen bewege ich die kurbelwelle beim abdrücken.
Ja, ich hab ja auch versucht, so viel es nur geht, beim abdrücken zu berücksichtigen. Also lange Dauer, Druck und Unterdruck, beim Abdrücken normale Lage und auf die Seite legen, kalt und warm/fast heiß, während Abdrücken Kurbelwelle gedreht. Egal was ich tat, es war immer alles zu 100% dicht, während der Messung...
Ich finds auch immer ganz gut, wenn man Fehler gezielt meßtechnisch ermitteln kann, aber bei den WDRs scheint das nicht komplett hinzuhauen. Ich hab sie im Grunde auf Verdacht getauscht, nicht aus einem "Beweis" der Undichtigkeit. Geht wohl nicht anders.
Zitat:
Ich hoffe du warst auf der Arbeit als du heutnacht geschrieben hast. :mrgreen:
Nee. Das Schreiben is doch die Arbeit ;)
Ich schreib so längere Sachen durchaus gerne mal offline und ergänz online nur links und Zitate usw. In der Nacht war ich halt wach und habs hier reingeschoben, damit Ihr Samstag Vormittag/Mittag auch gleich was Feines zum Lesen habt ;)

___________________________________

Noch was Interessantes fällt mir ein:
Als ich so ziemlich alles fertig hatte und bereit für einen finalen Test war (alle Probleme behoben), verhielt sich die Maschine auf einmal seeeehr merkwürdig.
Es stellte sich dann raus, dass ich vergessen hatte, den Impulsschlauch am Vergaserflansch anzuklemmen.
Kurios: Ich musste zwar zum Starten ein paar mal öfter ziehen, aber die Maschine ist ansonsten normal angesprungen (vorher Tage nicht gelaufen und kalt).
Leerlauf etwas instabil, ging aber. Der größte Einfluß zeigte sich bei Maximaldrehzahl: Egal, wie sehr ich an H drehte, es passierte ... nix. Ok, weiter zu Abmagerung bis Stillstand, aber weiter auf, keinerlei Einfluß. Immer die gleiche Drehzahl. Und zwar eine sehr hohe, gefühlt stark zu mager.
In dem Moment überkam mich ein sehr mulmiges Gefühl und ich dachte, nun is irgendwas richtig kaputt.
Nunja, Auge drauf geworfen und den Impulsschlauch baumeln sehen.
Puh, nochmal alles gut gegangen.
Die Kiste läuft also auch ohne Impuls, wohl aber nicht lange...


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BeitragVerfasst: Samstag 22. September 2018, 18:28 
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Hallo
Ohne impulsschlauch laufen die meisten sägen bzw springen an der Choke zieht dir den Sprit aus dem Tank .
Es zieht dir aber auch masiv falschluft in den Zylinder wenn du nicht reagierst ,an eine falsche einstelllung denkst und noch lange am Vergaser rumdrehst ist bald der Fresser da.

Hab noch einen Versager aus einer 017 da ging auch nichts mehr mit der Einstellung da könnte ich das Pop oft auch mal testen hab da aber den nadelsitz in Verdacht gehabt .Da festdüse kam gleich ein einstellbarer rein.

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Gruß Martin

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BeitragVerfasst: Samstag 22. September 2018, 18:58 
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Beiträge: 310
Wohnort: Nördlicher Pfälzerwald
Hallo Hannes69,

auch von meiner Seite vielen Dank für deinen interessanten und sehr ausführlichen Beitrag. Wenn ich es richtig sehe, hast du den Differenzdruck gemessen, bei der das Nadelventil öffnet und dieser sollte bei einwandfreiem Nadelventil und dessen Sitz, sowie bei einem mechanisch nicht verformtem Regelhebel, welcher leicht auf der Achse beweglich ist, nur von der Federkraft der Spiralfeder abhängen, welche sich ergibt aus der Federkonstante und der Weglänge des Zusammendrückens. Es erstaunt mich, dass sich da so gravierende Abweichungen des Öffnungsdrucks ergeben.

Ich muss sagen, dass ich bis dato wahrscheinlich ziemliches Glück hatte, denn solche Probleme, wie du sie beschrieben hast, sind bei mir noch nicht aufgetreten. Ich führe dies darauf zurück, dass ich ausschließlich Stihl Originalersatzteile verwende und die von mir überholten Originalvergaser vorher noch nie geöffnet wurden, sodass ein verbogener Regelhebel beliebig unwahrscheinlich ist. Ich erinnere mich aber, dass der Vergaserreparatursatz für meine 044 2 Federn enthielt, eine mit 6 und eine mit 8 Windungen. Da die entnommene Feder 6 Windungen aufwies, habe ich auch diese verbaut und mit dieser war die Einstellung des Vergasers sehr einfach: Die Säge lief von Anfang an so wie sie sollte.

Gruß,
Karl

_________________
:stihl: MS 261 c-m, 37 cm
:stihl: MS 362 c-m, 40 cm, 45 cm
:stihl: MS 462 c-m, 50 cm (ESL)



Gesundheitstipp: Sich regen mit Sägen


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BeitragVerfasst: Samstag 22. September 2018, 20:43 
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Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2017, 19:49
Beiträge: 1303
Zitat:
Es zieht dir aber auch masiv falschluft in den Zylinder wenn du nicht reagierst ,an eine falsche einstelllung denkst und noch lange am Vergaser rumdrehst ist bald der Fresser da.
Ja, der Gedanke kam mir hinterher auch... Ich hab ein wenig am Vergaser rumgedreht, aber dann aufgrund der schlechten Laufkultur doch recht schnell aufgegeben.
Zitat:
Wenn ich es richtig sehe, hast du den Differenzdruck gemessen, bei der das Nadelventil öffnet und dieser sollte bei einwandfreiem Nadelventil und dessen Sitz, sowie bei einem mechanisch nicht verformtem Regelhebel, welcher leicht auf der Achse beweglich ist, nur von der Federkraft der Spiralfeder abhängen, welche sich ergibt aus der Federkonstante und der Weglänge des Zusammendrückens. Es erstaunt mich, dass sich da so gravierende Abweichungen des Öffnungsdrucks ergeben.
Nun ja, da spielen wohl mehr verschiedene Sachen rein. Genau weiß ich es auch nicht. Bekannt ist empirisch in dem Sinne, dass der Druck in einem bestimmten Fenster sein muß, damit alles vernünftig funktioniert. Klar wird es da auch Abweichungen zwischen den verschiedenen Vergasertypen geben, aber eben in bestimmten Grenzen.
Die Feder selber is klar als Einflußgröße. Sie kann altern. Der Regelhebel kann verbogen sein. Und dann ist die Nadel selber und der Sitz. Die Nadel verschleißt ja auch mit der Zeit und der Sitz vielleicht auch irgendwie. Ds witzige ist ja eben, dass ich identische Ergebnisse mit den alten Komponenten (Nadel, Hebel, Feder) und den neuen erhalte, also liegts an denen scheinbar nicht. Ich hab da irgendwie den Sitz in Verdacht. Möglicherweise schleift sich der mit der Zeit irgendwie besser ein, so daß die Nadel besser abschließt und durch irgendwelche Kohäsions- oder Kapillarkräfte oder was weiß ich, eben sowas "feinmechanisches" mehr vom Sitz magisch angezogen wird. Das dumme ist, dass ich den Druckwert meines Vergasers im Neuzustand nicht kenne. Womöglich gibt es da eine Serienstreuung und der Sachverhalt war bei meinem Vergaser vielleicht von Anfang an so, das weiß ich nicht.
In den amerikanischen Foren herrscht aber weitgehender Konsens vor, dass der Zielwert irgendwo im Bereich 12 bis 19 PSI liegen sollte, manche geben sowas wie 15 bis 25 PSI an. Das wurde so ermittelt für Tillotson, Walbro und Zama Vergaser. Scheinen diesbezüglich alle recht ähnlich zu sein. Die Größenordnung sollte halt stimmen. Genau das war bei mir nicht mehr gegeben, der Druckwert war schon ca. doppelt so groß wie "normal".
Auch wenn man die "wahre Sollgröße" nicht kennt, ist es zumindest ein weiterer 'Einstellparameter', auch wenn man dazu den Vergaser öffnen muß. Einstellen an der Stelle muß man ja auch nur, wenn a) der popoff arg daneben ist und b) die Komponenten eines Vergaserüberholsatzes nix ändern und c) das gegebene Verhalten einen stört. Möglicherweise ist das gleichzeitige Auftreten von a, b und c nicht sehr häufig. Das Schicksal meint es bei derlei Dinge öfters recht gut mit mir ;)
Zitat:
sodass ein verbogener Regelhebel beliebig unwahrscheinlich ist. Ich erinnere mich aber, dass der Vergaserreparatursatz für meine 044 2 Federn enthielt, eine mit 6 und eine mit 8 Windungen.
So riesig ist der Einfluß des Regelhebels auf den Druck gar nicht. Es ändert sich die Vorpannung der Feder und somit ergibt sich ein kleiner Einfluß.
Das Hauptproblem des stark verbogenen Regelhebels ist ein anderes: Sehr hoch stehend wird die Nadel irgendwann sehr leicht oder gar permanent durch die Membran geöffnet, sehr tief stehend kommt irgendwann die Membran nicht mehr hin.
Aus dem Grund ist es aus meiner Sicht am besten, den Hebel in Sollposition zu bringen (meist bündig mit dem Vergaser) und wenn am popoff was nicht stimmt, nur mit der Feder zu arbeiten.
In meinem Fall wär es vermutlich egal gewesen, ob eine Feder mit 6 oder 8 Windungen verbaut wird.
Um von über 40 PSI auf unter 20 PSI popoff zu kommen, wurde zuerst die Feder im Schraubstock komprimiert und erhitzt. Das ganze mehrmals, die Feder wurde dadurch um ein Fünftel kürzer (gestaucht)! Zusätzlich wurden dann noch 4 Gänge abgeknipst, erst dann passte es. Diese 4 Gänge waren aber keine "vollen" von der Steigung her; ich habe eine Feder, wo an beiden Enden so ca. 6 Gänge sind, die ohne Luft dazwischen direkt aufeinanderfolgen. Das Knipsen von 4 Gängen änderte also im Prinzip auch nur die Federlänge etwas.
So oder so, der Eingriff war schon 'gewaltig'. Die Feder ist ja jetzt eine ganz andere, man merkt das auch beim Drücken auf den Reglerhebel, das geht jetzt gefühlt fast ohne Widerstand, vorher spürte man die Federkraft schon deutlicher.

Ich kann mir vorstellen, dass der Sachverhalt (zu hoher/niedriger popoff) schon häufiger auftritt, aber eben nicht als solcher erkannt wird. Man kann mit L durchaus ein wenig gegenregeln, möglicherweise behebt ein Überholsatz oder ein Vergasertausch das Problem ;) Oder man lebt halt damit, weil man meint, dass es nicht besser hinzukriegen ist.
Es ist auf jeden Fall eine Angelegenheit, die mein "Sägeerlebnis" entscheidend in eine positive Richtung bewegt hat :) Mich stört eine Verzögerung beim Beschleunigen schon, Rauch im Leerlauf auch und zum Asten will ich definitiv nicht permanent Vollgas geben. Ich kann nun so sägen wie ich will, vorher nicht.
Wenn schon arbeiten, dann solls auch ein wenig Spaß machen :)


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