Zitat:
Aus der Wiki-Erklärung habe ich geschlossen, dass man die Motorsäge im Standgas immer etwas fetter fahren soll als es das Drehzahlmaximum im Standgasbetrieb zuließe (Drehzahl auf Soll mit dem Leerlaufanschlag).
Die Wiki Anleitung ist aus meiner Sicht im Prinzip nicht schlecht, im Detail hakts aber ein wenig. Es ist meienr Meinung nach nicht richtig, pauschal zu sagen, den Leerlauf einfach grundsätzlich anzufetten, Erklärung weiter unten.
Zitat:
Meine Überlegung ist nun, wenn ich den Vergaser so einstelle, dass die Maschine mit der Leerlaufdüse ihr Drehzahlmaximum errreicht (natürlich auch abhängig vom Leerlaufanschlag), kann ich dann bei Solldrehzahl den Motor schlachten durch Schmierstoffmangel und Überhitzung? Wenn ja, wie lange dauert das erfahrungsgemäß?
Ich sag jetzt einfach mal frech Nein.
Du sagst ja auch 'Drehzahlmaximum'. Das heißt 'gerade richtig'. Wo soll der Schaden entstehen, wenn der Leerlauf richtig, also nicht zu fett und nicht zu mager läuft?
Im Leerlauf passiert da meines Erachtens eh nix. Zu mager und die Säge geht aus.
Zudem: Wenn H richtig eingestellt, läuft die Säge bei Last LEICHT fett, beim Abfallen ins Standgas nach Last wird nun diese Reserve, die sich im Kurbelgehäuse anreichert, verbrannt.
Und zudem: Keiner läßt eine Säge ewig im Leerlauf rumpeln. Sägen, kurze Pause, sägen, kurze Pause. Bei längerer Pause macht man normalerweise sicherlich die Säge aus - oder nicht?
Zitat:
Die hoffentlich endgültig neue Vergasereinstellung ist dann für das Wochenende geplant
Ja, das is eben die Frage, ob es DIE Vergasereinstellung gibt. Ich sag mal so: Warum kann man einen Vergaser einstellen, also warum hat er die Einstellschrauben? Weil man ihn einstellen kann und auch muß. Und das vielleicht nicht nur 1x und dann nie wieder.
Dein Beispiel: Temperatur. Also mal im Extremfall in D -15°C, mal +35°C.
Luftdruck: Rauf aufn Berg, runter ans Meer.
Luftfeuchtigkeit.
Sprit: Mische oder Sonderkraftstoff.
usw.
Man kann versuchen, eine Einstellung zu finden, die allen Varianten irgendwie gerecht wird, dafür aber perfekt für keine.
Oder man schraubt permanent am Vergaser rum und sucht für jeden Einzelfall das Optimum.
Oder eben der Zwischenweg (meist der beste), eine Einstellung, die den besten Kompromiß für alles darstellt, und in extremeren Fällen halt mal nachregeln.
Die Sollwerte der Hersteller sind aus meiner Sicht Richtwerte, nicht mehr und nicht weniger.
Mittelwerte innerhalb vernünftiger Grenzen.
Mit den Einstellschrauben ists dann folglich das gleiche:
H: viel zu mager: Säge heiß, Kolben frißt. viel zu fett: Leistungsverlust, Rauch, Kohle, hoher Verbrauch. gerade richtig: in der Mitte, weit genug weg von beiden Grenzen.
L: viel zu mager: Säge geht im Leerlauf aus, beschleunigt schlecht. viel zu fett: Rauch, Säge 'lädt sich auf' bis zum Absaufen. gerade richtig: in der Mitte, weit genug weg von beiden Grenzen.
LA: zu wenig: Leerlauf unruhig bis ausgehen. zu viel: mehr Kupplungsverschleiß bis Kette läuft. gerade richtig: in de Mitte, weit genug weg von beiden Grenzen.
So kann ins Blaue als Beispiel eine bestimmte Säge einen vernünftigen Leerlauf von 2600 bis 3300 Umdrehungen haben und einen vernünftige lastfreie Höchstdrehzahl von 12500 bis 14000, ohne dass die Grenzen schon gesprengt wären.
Es reagiert auch nicht jede Säge gleich zickig (bzw. ist nicht jeder gleich empfindlich oder pingelig in der Thematik)
Meine zum Beispiel schon.
Thema Leerlauf und Versuch EINER perfekten Einstellung:
- tiefster Winter, arschkalt, erster Start: sehr hoher Spritbedarf. Mehrfaches ziehen mit Choke, blubbern, dann noch 2x ziehen in Halbgasstellung, es geht los. Die Säge droht auszugehen, also kurze Zeit ein bissel zusätzlich Gas geben bis leichte Erwärmung.
- Sommer, brütend heiß, Säge durch Betrieb heiß: sehr niedriger Spritbedarf. Säge läuft fett, Drehzahl geht runter an die Grenze vom ausgehen.
Die EINE Einstellung nutzt die Grenzen quasi vollständig aus.
Beim Kaltstart im Winter läuft sie eigentlich fast schon zu mager, ich müsste also eigentlich L leicht anfetten, damit die Säge leichter startet und nicht auszugehen droht.
Beim Tuckern im Sommer müsste ich entweder L abmagern oder optional mit LA ein wenig höher gehen.
Ich mach es so: Ich laß H und LA in Ruhe. Ich merke mir die Mittelstellung von L (also x,x Umdrehungen rausgedreht) als meine 'Grundeinstellung' und ändere diese bei Bedarf. Kleinen Schraubendreher dabei, im Winter halt L mal eben angefettet, im Sommer halt mal kurz abgemagert.
Gaanz langer Aufsatz, kurz zusammengefaßt:
- alles normal, Du machst das schon richtig so.
- es passiert nix Schlimmes:)