Ich denke man muß das schon etwas genauer differenzieren.
Liegt ein Fehlverhalten des Benutzers vor oder nicht?
Wurde die Säge bestimmungsgemäß benutzt oder nicht?
Wieviel normale Nutzungszeit hat die Säge hinter sich?
Also 70 Liter heißt dann vielleicht sowas wie maximal 100 Stunden genutzt, das ist nicht gerade viel.
Längsschnitt: normale Nutzung.
hohe Außentemperaturen: normale Nutzung
hartes Holz: normale Nutzung
normal verschmutzte Säge (leicht verschmutzter Luftfilter, leicht verschmutzte Kühlrippen): normaler Betriebszustand
stärker verschmutzte Säge: ungünstigere, leicht lebensverkürzende Betriebsweise, sollte kein Grund für einen Fresser sein
total versiffte Säge: Benutzerfehler
Winterklappe im Sommer: Benutzerfehler (wenngleich noch nicht hinreichend für einen Fresser)
Maschine im Leerlauf abkühlen lassen: sinnvoll, aber Verzicht darauf keine Fresserursache
höherer Ölanteil: Motomix ist eine Fertigmischung für alle Betriebsfälle, wenn da Öl für Betrieb im Grenzbetrieb fehlt, ist die Plörre herstellerseitig falsch gemischt
Sprit kocht: Ich denke nicht dass es möglich ist, den Sprit in einer Kettensäge durch bloßen Betrieb zum kochen zu bringen.
Dauervollast bei hohen Umgebungstemperaturen: normale Betriebsweise. Lebensdauerverkürzung, aber normal.
Vergasereinstellung: falls zu mager, Benutzerfehler. Es hat schon seinen Grund, warum er einstellbar ist
Meine Meinung.
Die Argumentation hier und da klingt übersetzt für mich ungefähr so:
"Lebensdauer einer Profisäge maximal 1000 Stunden bei optimalster Betriebsweise. Bei schlechterer Betriebsweise geht diese Zahl drastisch nach unten".
Für mich heißt es eher: "Säge hält bei normaler Benutzung durchschnittlich 1000 Stunden, gebe ich es ihr hart mit, dann weniger, gehe ich schonend mit ihr um, dann viel mehr".
Beim Auto wäre die Analogie: "Eingetragene Höchstgeschwindigkeit 180, sie dürfen das Auto aber aus Haltbarkeitsgründen nur mit 150 fahren".
Eine Kettensäge ist ein Arbeitsgerät, es ist auf raue Bedingungen hin ausgelegt und konstruiert. Eine Säge kann man warmlaufen lassen im Standgas, muß man aber nicht. Man kann sie im Leerlauf runterkühlen lassen, muß man aber nicht. Wenn man vieles gut macht, hält die Säge ganz einfach viel länger, wenn man es nicht macht hält sie kürzer, macht aber nicht sofort die Grätsche. Ich selber beachte viele solcher Dinge, aber eben in dem Sinne, der Säge was gutes zu tun und ihr ein langes Leben zu ermöglichen, nicht aus Angst vorm sofortigen Exitus
Eine 261 ist eine Säge der 1000 Euro Klasse, die muss die angeführten Betriebzustände allesamt aushalten können.
Es bleibt eigentlich nur die Geschichte mit dem Magerlauf übrig. Also falsche Vergasereinstellung oder irgendein unentdeckter technischer Defekt (z.B. Falschluft).
Da muß man halt als Benutzer ein wenig dahinter sein. Mal Vergasereinstellung prüfen (lassen) oder auch mal prophylaktisch bei älterer Säge abdrücken (lassen), Zündkerzengesicht prüfen, Maximaldrehzahl prüfen, usw.
Klar, Pech haben kann man immer, wenn ein Defekt schnell und heftig ausfällt. Aber meistens bauen sich so Sachen doch über die Zeit langsam auf.
Von der geschilderten Benutzungsweise der Säge her sehe ich jedenfalls keinerlei Eigenverschulden.
Allenfalls vielleicht mangelnde Wartung. Nach 8 Jahren kann schon mal was sein, was getauscht gehört, oder eben der Vergaser nachgestellt.
Ich bin ein wenig erstaunt, dass viele hier der Meinung sind, dass eine Kettensäge, wenn man sie nicht permanent mit Samthandschuhen anfaßt, sofort kaputt geht und scheinbar auch kaputtgehen darf.
Ich bin nicht der Meinung, dass ein 1000 Euro Produkt eines namhaften deutschen Herstellers sofort kaputt gehen darf, nur weil man das Gerät nicht im Idealzustand betreibt