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Ist das normal, dass das am Anfang halt dauert? Wenn nicht, woran kann das liegen. Vergasereinstellung?
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Bin bis heute noch nicht richtig dahinter gekommen was das Problem ist. Säge ist eigentlich sauber per Drehzahlmesser eingestellt worden aber die ersten Minuten sind bei mir auch immer ne Katastrophe. Wenn Sie mal warm ist dann läuft sie wie sie soll.
Im Prinzip ist das normal. So ein konventioneller Zweitakter is halt zu simpel aufgebaut, um verschiedene Betriebszustände genau abbilden zu können.
Man kann das z.B. in keinster Weise mit nem Auto vergleichen. Ein Motor braucht kalt mehr Sprit als warm, weil viel vom Sprit am kalten Motor kondensiert und nicht zur Verbrennung zur Verfügung steht. Ein Auto nutzt da zwei Vorteile. Zum einen hat es ein Motorsteuergerät und eine Einspritzung, somit kann beim Kaltstart über eine bestimmte Zeit, gemäß Sensoren wie Kühlmitteltemperaturgeber usw. mehr eingespritzt werden. Zum anderen gibts ne Lambdasonde, die nach kurzer Aufwärmzeit von ca. 20 Sekunden quasi das reale Kraftstoff-Luft-Gemisch überprüft und somit kann dann wenn nötig gleich nachreguliert werden.
Ein konventioneller Zweitakter hat das alles nicht. Man stellt am Vergaser ein Gemisch ein, das kriegt der Motor dann warm und kalt ab.
Per Choke wird dem Motor, damit er kalt überhaupt mal starten kann, eine Ladung Gemisch aufgebraten. Ein Teil davon steht dann sehr kurzfristig als ne Art Kaltstartanfettung zur Verfügung, aber das is schnell weg. Ab dann kriegt der Motor Gemisch gemäß Vergasereinstellung. Und der ist zurecht für die Betriebstemperatur eingestellt. Man startet bei einem üblichen Sägentag nur 1x wirklich kalt, ansonsten is die Säge warm bis heiß. Wär jetzt nicht geschickt, dass der Vergaser für den einen wirklichen Kaltstart perfekt eingestellt wäre und dafür für den üblichen Betrieb falsch.
Das ganze funktioniert dann überhaupt noch halbwegs, weil ein Zweitakter im warmen Betrieb eher zu fett eingestellt wird, Leerlauf zwecks wegziehen, Vollgas zwecks Kühlung und Schmierung. Dieses Übermaß steht dann beim Kaltstart ja eh schon zur Verfügung.
Sägen sind konstruktionsbedingt unterschiedlich, manche reagieren da beim Kaltstart schneller, andere langsamer. Auch Alterung (z.B. Vergasermembranen usw) kann ne Rolle spielen.
Es gibt nur 2 Varianten, wie man damit umgeht. Üblicherweise arbeitet man mit einer Vergasereinstellung. Dann is der Kaltstart zu mager, es kann nicht anders sein. Dann läßt man die Säge warmlaufen, weil warm is sie ja nicht mehr zu mager
Wenn sie immerhin noch fett genug läuft, dass sie nicht im Standgas ausgeht, dann im Standgas aufwärmen lassen. Wenn sie im Standgas ausgeht, dann bleibt einem ja nur übrig, entweder im erhöhten Leerlauf laufen lassen (Viertelgas) oder mit Gas rumspielen.
Wenn einem das alles zu dumm ist und einem der Kaltmagerlauf irgendwie nicht so gefällt, dann gibt es die zweite Variante, die an der Ursache ansetzt: Man läßt die Säge eben nicht mager laufen. Heißt: Wir arbeiten mit 2 Vergasereinstellungen.
Bereits vor dem Kaltstart L Nadel um eine viertel bis halbe Umdrehung nach links (gegen den Uhrzeigersinn), schon springt die Säge ein wenig williger an und der folgende Lauf is nicht mehr zu mager. Leerlauf paßt dann, wegziehen auch. Vollgas is in aller Regel eh zu fett eingestellt, und da untenrum nun auch genug sprit zur Verfügung steht, gibts insgesamt keinen Magerlauf mehr. Vorteil dieser Variante: Man kann sofort ganz normal mit der Arbeit loslegen und man weiß, dass man der Säge keinen Magerlauf zumutet. Nachteil: Man muß vor Start 1x L fetter drehen und dann nochmal wenn Säge wärmer L wieder zurückdrehen. Man muss auch rausfinden um wieviel man L am besten rausdreht und wann man es wieder zurückdreht. Ich drehe um ca. 1/3 Umdrehung raus und drehe zurück, sobald die Leerlaufdrehzahl arg in den Keller will. Ich fange sofort die Arbeit an mit ein enig entasten oder dünneres Zeug ablängen, nicht sofort dicke Kaliber mit 1 Minute Vollgas...
Meine Säge is beim Kaltstart mit normaler Vergasereinstellung an der Grenze zum Ausgehen im Leerlauf, je nach Witterung mehr oder weniger. Mit dem Gas rumspielen mag ich nicht, somit drehe ich insbesondere bei sehr kalter Lufttemp lieber an der L Nadel rum. Für mich kein Aufwand, ich hab den kleinen Schraubendreher sowieso immer parat, um den Vergaser bei Bedarf nachregeln zu können.
Also zusammengefaßt: Mit der konstruktiv vorgebenen Problematik leben oder mit L die Problematik ausregeln