Zitat:
Vor allem da schon 3 Schrauben abgerissen sind. Vermutlich hatte der Jenige welcher die Schrauben vorher montiert hatte, das Drehmoment auch "im Ärmel"
Es wurden 2 abgerissen, eine fehlte und eine war noch da, laut Angaben. Also eine korrekt angezogen, eine zu lasch und zwei zu fest.
Ja, es gibt Leute, die das nicht im Gefühl haben
Zitat:
Es gibt aber auch Bauteile, da ist es wichtig, das vorgegebene Drehmoment einigermaßen zu treffen. Und da gehören Zylinderschrauben meiner Meinung nach dazu.
Naja, aber wir sehen ja genau an dem gegebenen Beispiel hier, wie genau das scheinbar sein kann/soll/muss. Gehen wir davon aus, dass der Hersteller halbwegs weiß, was er tut. Dann gibt er im Extremfall 9Nm (10-1) oder 15Nm (14+1) an. D.h, wenn das sinnvolle Angaben jeweils sind (sich also keine technischen Probleme ergeben), lösen sich die Schrauben bei 9Nm noch nicht nach kürzester Zeit und sind bei 15Nm noch nicht überzogen. Zwischen 9 und 15Nm liegen Welten.
D.h. selbst bei der etwas kritischeren Anwendung 'Zylinderbefestigung' geht das scheinbar immer noch nicht so genau. Der technisch sinnvolle Bereich wurde auf dem Weg halt mal ein wenig modifiziert und uminterpretiert, hinhauen müssten ja beide Angaben.
Zitat:
Man kann sich aber auch einfach nen geeigneten Drehmomentschlüssel zulegen und bei der Gelegenheit zum Einsatz bringen.
Schon schon. Und dann hast Du Deinen Zylinder, je nachdem, in welchem Reparaturleitfaden Du geblättert hast, mit 10Nm oder 14Nm angezogen. Und zumindest ein Glücksgefühl, dass die Zahl im Reparaturleitfaden mit der Einstellung auf Deinem Drehmomentschlüssel übereinstimmt.
Der Schlüssel bringt Dir gerade im gegebenen Fall nur was, wenn Du ohne ihn lascher als 9Nm oder stärker als 15Nm angezogen hättest.
Wenn das der Fall ist, sind Deine Hände tendentiell für andere Zwecke als Schrauberei besser geeignet, also in einem Fall eher Uhrmacher, im anderen Fall eher Schmied
Zitat:
warum eine Drehmomentvorgabe auf einmal um 40% erhöht wird und etwas später wieder reduziert.
Spekulation/Theorie:
Die 10Nm waren zu jedem Zeitpunkt die korrekte Angabe.
Irgendwann, bei der Revision des Reparaturleitfadens, war der zuständige Ing mal länger krank am Stück, und der damalige Praktikant bekam, weil er sich gut anstellte, ein wenig mehr Verantwortung zugeschrieben. Dessen Onkel beschwerte sich aus eigener Erfahrung schon mehrfach bei ihm über immer wieder sich lösende Zylinderschrauben an seinen Sägen (wobei vollkommen unbekannt ist, ob dieser einen Drehmomentschlüssel besaß oder benutzte
). Der Praktikant reagierte folgerichtig und korrigierte die 10Nm nach oben. Der Ing wurde irgenwann auch mal wieder gesund und es stand erneut die Revision des RLFs an. Ihm fiel natürlich prompt der 'Druckfehler' auf und korrogierte in alsbald wieder runter auf den korrekten Wert von 10Nm. Und so gilt der Wert noch heute.