Ich halte allgemein viel davon, Sachen nicht nur subjektiv einzuschätzen und stattdessen mit Messungen zu untermauern und zu objektivieren, aber die Kompressionsmessung bei einer Kettensäge bringt aus meiner Sicht keinen sehr hohen Erkenntnisgewinn.
Ich kann ja schon mal den Test machen, die Säge am Starterseil zu halten und sehen, was passiert.
Damit hat man schon mal eine Grobaussage.
Dann hat man beiden meisten Sägen den Zylinder wohl in weit unter ner halben Stunde gezogen, wohl eher in 10 Minuten.
Dan sieht man den kompletten Zylinder von innen, den kompletten Kolben und die Ringe.
Man sieht dann, in welchem Zustand die Garnitur ist.
Das Ringstoßspiel ist dann auch schnell ermittelt.
Und schon hat man mehr Infos als durch eine Kompressionsmessung.
Kompressionsangaben gibt es vom Hersteller meist nicht.
Dann hängt der Wert vom Messgerät ab.
Von der Temperatur.
Wieviel Öl am Kolben ist.
Und dann weiß man immer noch nicht, was ein schlechter, ein mittlerer, ein guter Wert bei einem bestimmten Sägenmodell sein könnte.
Man mißt z.B. 130 PSI / 9 bar, was sagt das dann genau?
Dann geht man mit der Säge sägen, kommt nach Hause, ein Kollege bringt einen anderen Tester mit und man mißt nun 150 PSI.
Und am nächsten Tag kommt ein weiterer Kollege und mißt 120 PSI.
Und dann liest man im Internet, dass 150 PSI ein top Wert ist und alles paßt, und 120 PSI bedeutet, dass die Garnitur am Lebensende ist.
Und dann hat man sich ein wenig im Kreis gedreht und fleißig gemessen, um was zu erfahren?
Dass eine Säge mal mehr und mal weniger Kompression hat
Hinhauen tuts, wenn ich immer den selben Tester nehme, immer die gleichen Testbedingungen habe und immer die gleiche Säge messe.
Dann mess ich bei einer Säge jetzt 150 PSI und nach x Betriebsstunden 120 PSI. Dann hat das eine Aussagekraft.
Aber im Sinne von allgemeiner Diagnose 'mal eben Kompression messen und dann weiß man was es geschlagen hat' halte ich für sehr schwierig.