Die modernen Zündmodule sind meinem Kenntisstande nach Thyristorzündungen, bei denen ein Kondensator durch einen von einer Spule erzeugten und durch 2 Dioden gleichgerichteten Wechselstrom aufgeladen wird. Ein Mikrocontroller steuert über einen Thyristor die sehr schnelle Entladung über die Primärwicklung des Zündtransformators, an dessen Sekundärseite dann die Zündspannung anfällt. Des Weiteren steuert der Mikrocontroller über ein Kennfeld den Zündzeitpunkt und übernimmt auch die Drehzahlbegrenzung, indem zunächst die Zündung in Richtung spät verstellt wird. Bei Überschreiten einer festgelegten Höchstdrehzahl erfolgt gar keine Zündung mehr.
Aus dem eben Gesagten ergibt sich, dass in Ermangelung eines Schaltplans eine Widerstandsmessung auf der Primärseite der Zündspule zwar möglich, aber nicht aussagekräftig ist. Die Messung auf der Sekundärseite erlaubt hingegen eine Beurteilung, ob diese einwandfrei ist, eine Unterbrechung oder ein Masseschluss vorliegt.
Ich habe einmal die Sekundärseite eines einwandfrei funktionierenden Zündmouls meiner 044 nachgemessen und erhielt für den Widerstand zwischen Zündkerzenstecker und Masse 13 kΩ. Ein Wert von O Ω bedeutet einen Masseschluss, ein Wert ∞ (unendlich) dagegen eine Unterbrechung. Das Zündkabel selber hat nahezu keinen Widerstand (0,02 Ω), anfällige Widerstandszündleitungen von früher sind heutzutage nicht mehr in Verwendung. Der Entstörwiderstand befindet sich in der Zündkerze, eine NGK BPMR 7 A beispielsweise weist 9,6 kΩ auf (daher auch das R in der Bezeichnung).
Da die Zündmodule vergossen sind, ist es aber nur von akademischer Bedeutung, aus welchem Grund sie nicht funktionieren. Sofern der Kurzschlussschalter zum Abstellen der Motorsäge einwandfrei arbeitet und keinen Massschluss hat, gibt es bei einwandfreier Sekundärseite nur eine sinnvolle Methode der Beurteilung: Eine neue Kerze in den Zündkerzenstecker stecken, das Gewinde der Kerze mit Masse verbinden,den Kombihebel auf "ein" und am Starterseil ziehen. Kommt dann kein Funke, ist entweder das Zündmodul defekt oder der Massekontakt der Kerze war nicht gegeben. Insbesondere wenn man die Kerze an die Zylinderrippen hält, die ja eine Oxidschicht aufweisen, ist meistens letzeres der Fall. Ein weiterer Nachteil dieser althergebrachten Methode ist darin zu sehen, dass sie schwerlich eine Beurteilung des Zündverhaltens unter Druck erlaubt, wo die Zündspannung erheblich höher ist, bis ein Funke überspringt.
Um einwandfrei ohne eine Hilfsperson messen zu können habe ich mir dann irgendwann einmal einen Stihl Zündungstester ZAT 4 zugelegt (Teile Nr. 5910 850 4503), Er kostete 21,66 EUR netto, also wirklich nicht die Welt. Größter Vorteil: Durch die eingebaute Glimmlampe sieht man den Zündfunken auch bei Tageslicht und muss nicht in den dunklen Keller gehen, um überhaupt etwas erkennen zu können. Es gibt aber auch andere vergleichbare Geräte auf dem Markt, die nach dem gleichen Prinzip arbeiten.
Gruß,
Karl
_________________ MS 261 c-m, 37 cm
MS 362 c-m, 40 cm, 45 cm
MS 462 c-m, 50 cm (ESL)
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