Ja, die gibt es.
Und PSA gab es schon lange, bevor es BGen gab.
Einmal das Interesse der Arbeiter selber, gesund nach Hause zu kommen.
Und dann, als Arbeiter nicht mehr beliebig waren, sondern spezialisiert und somit einen Wert hatten, auch die Arbeitgeber. Die ihre Facharbeiter behalten und schützen wollten.
Und nicht zuletzt wollten die Politiker nicht, dass die jungen Menschen, die sie im Bedarfsfall für ihre Armeen und Kriegsinteressen einziehen wollten, durch Arbeitsbelastung und Arbeitsunfälle Kriegsdienstuntauglich wurden.
Und ja, das Gespräch kenn ich auch, wenn man alles einhält, kommt man nicht zum Arbeiten. Stimmt nicht.
Ich habe es in meiner Branche selber erlebt. So wurde früher Kohle gefördert. Fördermenge muss stimmen oder Blut am Stempel. Wir hatten eine Unfallkennziffer von gut über 100 Arbeitsunfällen pro 1 Million Arbeitsstunden.
Dann wechselte der Aufsichtsratsvorsitzende. Der neue kam aus der Ölindustrie, die US-amerikanisch geprägt mehr auf Arbeitsschutz achtete. Nicht, weil sie so fürsorglich ist, sondern weil die Amerikaner oft bei Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten von den betroffenen Arbeitern oder deren Angehörigen erfolgreich auf Schadenersatz in Millionenhöhe und Renten verklagt wurden.
Und dieser neue oberste Chef impfte seinen Aufsichtsrat entsprechend mit Vision Zero. Ziel: null Arbeitsunfälle.
Klingt utopisch, kann man abwinken.
Geht aber nicht, wenn man im Konzern bleiben will. Also muss man sich anstrengen, dem Ziel zumindest nahe zu kommen.
Wenn ein Bergwerksdirektor dem Vorstand vorträgt und als Allererstes nicht gefragt wird, wie seine Förderzahlen sind, sondern, wie hoch seine Unfallkennziffer ist und wie viele Unfälle es denn warum gegeben hat und was er dagegen zu tun gedenkt, merkt der auch, was die Stunde geschlagen hat. Und so setzt sich das durch bis unten.
Dann überlegt der Kumpel vor Ort auch, ob er jetzt schnell macht, was nötig ist, oder geordnet das, was richtig ist.
Am Tag vielleicht ein bisschen weniger Leistung. Übers Jahr aber weniger Unfälle. Jeder Unfall ist auch verlorene Betriebszeit. Und oft zeitweise oder dauerhaft ein Mitarbeiter weniger vor Ort. Und damit hat man bei richtiger Arbeitsweise am Ende des Jahres mehr geleistet als im Hoplahopp mit mehr Unfällen.
Null Unfälle als Konzern haben wir nicht erreicht. Aber etliche Abteilungen eines Bergwerkes, darunter auch Abbauabteilungen, wo es am meisten Leistungsdruck gab, hatten Monate oder Jahre mit null Unfällen. Und im Konzern sank die UKZ von über 100 auf unter 10. Und die Leistung stimmte bis zum letzten Tag.
Was richtig ist, das Sicherheitsbewußtsein sinkt, wenn man nichts dagegen macht. Wir hatten die 5-Minuten-Gespräche zu Arbeitsbeginn. In Kleingruppen zu 2 oder 3 Mann hat man ab und zu 5 Minuten mit seinen Mitarbeitern über bestimmte Aspekte der Arbeitssicherheit gesprochen. Jeder hatte ein oder zwei solche Gespräche im Monat.
Und für den Sprengbereich haben wir extra eine zusätzliche jährliche Schulungsmaßnahme durchgeführt, nur für das Gefahrenbewußtsein. War eine Tagesveranstaltung.
Wir hatten null Unfälle durch Sprengarbeit über die letzten mehr als 10 Jahre. Eher 20.
Es geht also, und es bringt auch was. Gerade in der Forstwirtschaft ginge da noch so Einiges.
_________________ 201 BH, 241 C-M, 362 C-M, 441 C ohne M
026, im Wiederaufbau
UC 3001A, beim Schwiegerpaps in Nutzung
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