Sodele, meine rein subjektiven Erfahrungen mit der Testaktion und der Red Iron.
Die Idee an sich war wirklich genial und der Service von Holger und seinem Team ist ausgezeichnet
Wie bereits erwähnt war die Austauschwinde fabrikneu und unbetankt. Das Gussgehäuse war etwas rustikal entgratet und ein scharfer Zacken stand hervor - den könnte man aber schnell wegschmirgeln.
Die Motoreinheit mutet etwas "klapprig" an - eher Fiat als Ferrari (oder Solo statt Stihl). Der Choke geht über Hebel und die Klappe sitzt vor der LuFi-Rckwand. Der Stoppschalter als Schiebeschalter sitzt etwas versteckt (oder geschützt
) und ist mit Handschuhen etwas schlecht zu bedienen. Er rastet sowohl in Betriebs- als auch in Stopp-Stellung.
Erststart nach Betankung erforderte etwas mehr Pumpen am Primerbalg (isja klar), nach dem ersten Huster wie üblich den Choke raus und sie läuft stabil im Standgas, wie auch im Folgebetrieb ohne Choke.
Der Chokehebel ist relativ groß und sitzt in der Nähe des Stoppschalters. Da kann es passieren, dass man ihn unabsichtlich betätigt, dann läuft die Winde - nimmt aber kein Gas an und zieht somit gar nichts, sondern geht beim gasgeben aus .
Das merkt man beim ersten Mal allerdings erst nach dem demontieren des ganzen Geraffels vom Baum während des Verfluchens von Italien, Solo, Leipzig, Odin, dem Wetter und den vereinigten Waldwichteln
Kann aber die Winde nix für.
Das Deko-Ventil muss nach jedem ziehen des Starterseils erneut gedrückt werden - das ist anders als bei meinen Sägen. Es ist sehr hilfreich beim Start in Zwangslagen, die doch oft vorgekommen sind, wenn die Winde irgendwie am Baum hing.
Ich habe - obwohl ich meine, sie ist recht sparsam - rund 4 Tankfüllungen verbraucht und sie sprang immer problemlos an.
Die Seilführung funktionierte gut, nur die Spirale zum "Gasende" des Seils verhakt sich machmal etwas, läßt sich aber leicht wieder lostüddeln.
Bei dem mitgelieferten 10 mm Seil soll man 8 Wicklungen auf das Spill legen - ich habe mit Mühe 7 drauf bekommen. Zog aber dennoch alles was ich ziehen wollte.
Am Mittwoch war recht gutes Wetter, aber wenig Zeit. Donnerstag war Feiertag und am Freitag war das Wetter morgens etwas mau und wurde dann im Laufe des Tages schlechter mit einem fiesen Nieselregen.
Normalerweise wäre ich nach Hause gefahren, aber wenn man das Gerät nur für einen kurzen Zeitraum hat....
Dementsprechend wurden ich und auch das Equipment dreckig und nass.
Zur Auswahl standen mir mehrere Bäume an verschiedenen Orten, die ich "noch so im Kopf" hatte.
Naja - im Kopf eben...
Die Realität sah dann doch anders aus.
Der erste sehr nah am Weg, da lohnt das auspacken und aufbauen nicht.
Bei den nächsten zwei dachte ich mir dann, wenn ich die Okolyten hier in Stücken durch die Naturverjüngung ziehe, steigt mir der Förster kräftig auf's Dach und mein Holznachschub ist stark gefährdet.
Also blieben schlussendlich Bäume in recht extremen Lagen, deshalb auch die 100 m Seil
Das Seil hatte ich vorher von der Rolle in einen Sack gestopft, so gestaltete sich der Transport recht einfach.
Diverse Schlupps, Schäkel, Umlenkrolle, Rückekette und Karabiner sollte man schon haben.
Im Gegenhang liegen die Stämme
Aus der Schlucht durch mehrfaches Umhängen rausbefördern und dann hangabwärts bis zum Forstweg.
Ist hier nicht sehr frequentiert, deswegen kann das Seil auch quer über den Weg gehen, welcher sich zwischen diesen beiden Anschlagbäumen befindet.
Dreckig, nass und Feierabend.
Fazit:
Es steht nie ein Baum genau da, wo man ihn gern haben möchte. Es steht oft ein Baum störend im Weg rum oder sonstige - auch kleine - Hindernisse.
Ein leistungsfähiger Laserpointer könnte den Seilweg im Vorfeld deutlich machen, auch für Leute mit Horhhautkrümmung
Alleine ist es eine ziemliche Lauferei zwischen Winde, Umlenkpunkt, Baum und Hindernissen.
Grundsätzlich muss man recht viel Kopfarbeit im Vorfeld investieren.
Einen mobilen Ankerpunkt in Form eines Treckers könnte ich mir gut vorstellen.
Die Winde ist ausreichend leicht, einfach zu bedienen und zieht mehr, als ich ihr zugetraut hätte. Die Geschwindigkeit fand ich ausreichend. Kleine Löcher oder dickere Steine stoppen den Zug aber recht schnell.
Ich bin mit dem recht einfachen - und im Vergleich zu Schlepper und Forstwinde auch kostengünstigen - Hilfsmittel effektiv zum Ziel gekommen
Ein dickes Danke an Holger für die Testmöglichkeit