Mein bisheriger Gartenhäcksler tut zwar, was er soll, nervte aber trotzdem etwas.
Er hat ein Hammerwerk für dünnes Material bis knapp 3 cm Durchmesser und ein Scheibenschneidwerk für Äste bis etwa 7 cm. Beide Schächte sind suboptimal. Der für Äste ist sehr schmal, krummes Holz passt da nicht durch und Äste mit vielen Verzweigungen oder gar Nadeln verklemmen sich spätestens am Übergang zum Schneidwerk. Der Schacht für dünnes Material geht um die Ecke und der Eingang ins Häckselwerk ist wegen des Schwenkmechanismus deutlich kleiner als der Schachtdurchmesser, weshalb oft etwas hängen bleibt und den Schacht verstopft. Das häufige Nachstochern, wieder herausziehen und erneut reinstecken kostet viel Zeit und Kraft. Einzug ist nur mit Luftzug, was bei Nadelästen noch ganz gut funktioniert, bei blattlosem Reisig aber ziemlich wirkungslos ist. Außerdem nutze ich das Geschnetzelte zum Mulchen, aber das Hammerwerk zermatscht die kleinen Äste zu sehr. Der Auswurf geht mit Wucht direkt auf den Boden und fräst mit der Zeit eine Furche in die Erde, das Material wird über 20 m² verteilt, wenn man nichts zum Eindämmen aufstellt.
Deshalb wollte ich mal was Neues ausprobieren. Anforderungen: weitgehend selbständiger Materialeinzug, alles in denselben Trichter, bis 5 cm Durchmesser (stärkeres geht sowieso ins Brennholz) kompakt, leicht genug, um ihn auch noch von Hand bewegen zu können, Auswurf nach oben, um direkt in einen Behälter zu häckseln, keine Sicherheitseinrichtungen, die für den größten anzunehmenden Deppen konstruiert sind.
Wegen der letzten Anforderung fielen die meisten Geräte gleich raus. Eine Notausschaltung, die rund um den Einfülltrichter läuft und jedes mal auslöst, wenn sie von einem Ast berührt wird, den ich in den Trichter stecke, brauche ich nicht.
Häcksler mit Kombination aus Hammer- und Scheibenschneidwerk waren auch sofort raus, sowas hab ich ja.
Gefunden hab ich dann diesen hier:
5,7 PS, 196 ccm, chinesischer Motor, Walzenschneidwerk quer zum Einwurfschacht mit 2 Messern und einem Gegenmesser, 85 kg. Verkäufer über ebay sitzt in Dänemark, deutsche Zweigstelle in Flensburg, Lieferung per Spedition ca. 1 Woche. Kostenpunkt knapp 700 Euro.
Die Verpackung war schon mal beeindruckend massiv auf zeitlos schöner Einwegpalette:
Hat schon eine Viertelstunde gedauert, bis ich das soweit zerlegt hatte.
Zum Vorschein kam weitere Verpackung
und dann dieser Bastelsatz:
Erster Eindruck: Solides Material, Bedienungsanleitung brauchbar, Zubehör eher tauglich als Kinderspielzeug.
Zusammenbau ca. eine halbe Stunde. Warum das Ding zwei Öleinfüllstellen mit Meßstäben (einer rechts unten, einer links unten am Motor) hat, erschließt sich mir auch aus der Anleitung nicht wirklich. Egal, beide Seiten abgefüllt und los gehts.
Zum Schreddern gibts eine bunte Gartenmischung mit viel Nadelanteilen und als Zugabe das dünne Zeug von 10 Birken:
Erster Test - die Beutelhalterung ist noch optimierungsfähig, aber es musste ja voran gehen.
Anspringverhalten ist in Ordnung, nach 4 Zügen lief das Ding. Der Einzug von Nadlerästen funktioniert prima - reinstecken und weg ist er. Hängen zu viele feine Nadeläste dran, verschluckt sich schnell der Auswurfschacht. Lösung: etwas langsamer zuführen. Mit feinem, biegsamen Zeug wie diesem:
hat er Probleme, weil die Walzenmesser auch 12-15cm lange Stücke durchrutschen lassen, die sich dann im Auswurfschwenkkopf verkeilen und ihn blockieren. Lösung: nach einer Handvoll feinem Gestrüpp einen Nadelast einwerfen, dann bläst sich der Auswurf wieder frei.
Die angegebenen 10 cm Durchmesser, die er bei vorsichtigem Nachschieben angeblich schafft, dürften aus dem Reich der Fantasie stammen. 6 cm sind aber realistisch. Mir reichen schon 4-5 cm, alles dickere Holz vom Grundstück geht sowieso in den Ofen.
Der Beutel mit ca. 0,3 m³ Volumen war nach 10 Minuten fast voll. Geschätzt 60 kg, lässt sich also noch gut allein auf die Karre heben. Material ist grob genug für meine Zwecke, könnte aber durch Verstellen des Gegenmessers noch gröber gemacht werden:
Verteilt sieht es dann so aus:
Mit 0,8 Betriebsstunden waren gut 5 Kubik vom Haufen in 5 Säcke mit ca. 1,2 m³ Späne verwandelt. Der angegebene Durchsatz von 3-5 Kubik/h ist also eher untertrieben.