Kurzerfahrungsbericht Nordforest 1.800 / Rückehaube
Ich habe trotz Tajfun 4 t Winde schon lange mit einer mobilen Winde geliebäugelt, war aus der Jagd schon sehr angetan von kleinen Winden, die oftmals am Pickup oder (Pseudo-)Geländewagen montiert waren. Das Stahlseilschleppen und die Tatsache, dass ich gerade im Moorwald nicht überall mit dem IHC hinkomme ließen den Wunsch immer weiter wachsen.
Auf der Forstmesse in Fuhrberg war es dann so weit, ich konnte die beiden Nordforest Winden am Grube Stand live bei der Arbeit ansehen. Dummerweise war meine bessere Hälfte auch dabei und schüttelte nur den Kopf, nachdem sie den Preis (1.600 für die 1.200er und 2.500 für die 1.800er) hörte. Nun war ich aber überzeugt, eine der beiden Winden zu brauchen und habe meinen (i.m.A.) sehr kompetenten und hilfsbereiten Ansprechpartner bei Grube am nächsten Werktag angerufen. Da er selbst aktiv in der Forst ist und es auch einige YouTube Videos gibt in denen er u.a. auch mit der Winde arbeitet, konnte er mir einige Einsatzbeispiele nennen, die für die eine oder andere Version sprachen. Da ich grundsätzlich lieber mehr als weniger Leistung habe und ich mir vorstellte, den 2. Gang der großen Winde gerade zum Rücken von Dünnholzbündeln brauchen zu können, habe ich mich für sie entschieden. Übrigens: ich zahle gerne für guten Service und gute Beratung einen Euro mehr, aber auch bei Grube kann man auf nette Art und Weise immer mal einen vernünftigen Rabatt bekommen
Die Winde kam und ich war voller Vorfreude auf den ersten Einsatz, der auch gleich im Halbdunkel noch passieren musste. Erstes Fazit: arbeiten mit Spillwinde ist einfach geil! Vorziehen und dann mit Umlenkung parallel zum Weg ziehen ging super! Zweites Fazit: haben ist besser als brauchen, aber 100 Meter Seil sind für 90 % meiner Rückearbeiten völlig überdimensioniert (Einpacken, auspacken, durch die Umlenkrolle ziehen, ...), Wunschzettel also schon mal um ein 40 Meter Seil erweitert. Toll ist auch die Tatsache, dass die Winde während des Rückens in ihrem Haltegurt echt ganz schön zappelt, aber selbst im Kopfstand noch nicht einmal ausgegangen ist.
Was mir von Anfang nicht gefiel, war die Tatsache, dass es echt nicht unter 15 Zügen möglich war, den Motor zu starten. Zu dem Zeitpunkt dachte ich mir noch nichts dabei, mittlerweile ist sie zur Durchsicht bei Grube, da es nicht besser wurde und ich auch feststellte, dass nach einer Woche Nichtnutzung der Luftfilter, der vor dem Chokebowdenzug sitzt, durchtränkt war. Wenn mit einer neuen Maschine etwas nicht in Ordnung ist, ist das natürlich blöd, aber wo Menschen arbeiten, passieren auch mal Fehler. Wenn das dann schnell und vernünftig reguliert wird, hab ich damit kein Problem. Wenn das nicht passiert, sieht man mich dann auch nicht wieder (so passiert bei einem ziemlich hochnäsigen Stihl Händler in meiner Geografie, darum hab ich keine aktuellen mehr...).
Noch ein Fazit: den zweiten Gang brauche ich tatsächlich nicht wirklich. Für meine Arbeiten bin ich mit der Geschwindigkeit des ersten Ganges völlig zufrieden. Wenn man überwiegend gerade Strecken geradeaus rückt, macht es vielleicht Sinn. Ich muss schon häufiger mal umlenken um keine Bäume beim Rücken zu touchieren, da reicht mir die Geschwindigkeit völlig.
Im Vergleich zum Rücken mit der Traktorwinde ist das Kunstoffseil einfach klasse vom Handling, der Gewichtseinsparung und sicherlich auch vom Gesundheitsrisiko (habe mal jemanden in's Krankenhaus gefahren, der von einem gerissenen Stahlseil erwischt wurde, das hat einen absolut bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen). Wenn man außerdem einiges an Moorkuhlen in seinem Wäldchen hat, ist es toll das Seil mit Schlinge einfach mal darüber werfen zu können, statt wie zuvor immer durchwaten zu müssen.
Für mich hat sich also der Kauf absolut bewährt, auch bei einer Urlaubswoche im Wald und guten gefällten und gerückten 25 FM (mir geht's nicht darum schnell viel Holz rauszuholen sondern Spaß und Erholung zu haben) bin ich immer noch begeistert.
Bisher habe ich das windenunterstützte Fällen nur in einem Fall testen müssen, darüber bin ich aber eigentlich auch ganz froh. Hier habe ich sehr bodennah geschnitten und den Stamm (BHD max 35 cm Fichte) dann vom Stock gezogen, das ging gut, auch hier kam nicht der Eindruck auf, das es an Kraft fehlte.
Ob es also die Nordforest 1.800 sein muss, kann ich mangels Liveerfahrungen anderer Winden nicht sagen, ich bin mit ihr sehr zufrieden, wenn sie denn wieder da ist und das Problemchen behoben ist.
Da ich mich technisch gesehen nicht zu den versiertesten zähle, kann ich euch zu Daten wenig sagen. Geschwindigkeit ist für mich ausreichend, Kraft war zu jedem Zeitpunkt ausreichend vorhanden (aber auch nur maximal bewegtes Format bisher 7,5 Meter Ficht mit 44 cm am Schnitt).
Da das Spillwinden Thema ja immer mal wieder aktuell ist, lade ich gerne einen der Foristi-Cracks ein, in meinem oder auch in seinem Wald die Maschine zu testen (ich wäre aber dennoch gern dabei: man kann alt werden wie 'ne Kuh und lernt immer noch dazu!) für einen kompetenten Bericht hier im Forum.
Gruß an alle,
Trav