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Folgen einer "fachgerechten" Kappung https://motorsaegen-portal.de/viewtopic.php?t=44042 |
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Autor: | Groschen [ Donnerstag 13. Januar 2011, 22:59 ] |
Betreff des Beitrags: | Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Da wir hier ja einen Beitrag über gekappte Robinien haben, hier mein Beitrag wie so etwas nach einigen Jahren ausschaut. Im Herbst sprach mich auf einer Baustelle eine Passantin an, ob ich mir mal zwei ihrer Bäume anschauen könnte. Sie würde sich um die Vitalität ihrer zwei alten Ahorn Sorgen machen. Das war der Blick, als ich bei ihr um die Ecke bog. Zwei Ahorn,geschätzt 80 Jahre, bei denen die Krone in keinem Verhältnis zum Stamm stand. Also geklingelt und mit ihr ins Gespräch gekommen. Als sie dann auf die zwei besagten Bäume zeigte meinte sie, dass die Ahorn irgendwie krank wirken, denn seit 2 Jahren würden immer mehr Teile der "Krone" keine Blattmasse mehr entwickeln und ob man sie jetzt nicht noch irgendwie beschneiden könnte, damit sie sich wieder erholen. Auf meine Aussage, dass diese Bäume vor ca. 15 Jahren gekappt worden sind, bestätigte sie dies und meinte es könne auch schon 20 Jahre her sein. Ihr Vater hätte dies damals bei einem Fachbetrieb in Auftrag gegeben und seitdem wäre an den Bäumen auch nichts mehr gemacht worden. Die Ansicht von der Hauptstraße aus. Baum 1 scheint damals nicht so ganz radikal gekürzt worden zu sein wie Baum 2. Allerdings ist das Schadensbild nicht weniger gravierend. Massive Entwicklung von "Ständern", also recht geraden Neuaustrieben unterhalb der Schnittstellen. Leider haben diese Schnittstellen Pilz sowie Fäulnis Tür und Tor geöffnet und die an sich schon verminderte Standfestigkeit der Ständer weiter minimiert. Ich habe nur exemplarisch ein paar Details fotografiert, obwohl eigentlich der gesamte Baum so aussah. Fäulnis und Risse soweit das Auge reichte. Mehr als Faustgroßes Loch in einem der verbliebenen Hauptäste, wobei die Fäulnis schon senkrecht in den Ast geht. Bei Baum 2 war dann gleich die Fäulnis einer der gekappten Stummel bis in den Hauptstamm erfolgt. Ansonsten ein ähnliches Bild wie bei dem ersten Baum. Ich habe mich noch lange mit der Kundin unterhalten, ihr all die Folgen der Kappung erklärt und auch mitgeteilt, dass ich eigentlich kein Freund von unnötigen Fällungen bin, dies aber hier als einzige Möglichkeit, auch im Sinne der Verkehrssicherungspflicht, sehen würde. Sie war ziemlich erschüttert, hätte sich aber insgeheim so etwas schon gedacht. Ich bot ihr an, sich noch eine zweite Meinung einzuholen und habe ihr zum Abschluss noch diesen Flyer überreicht. Da die Kundin es nicht wünschte weitreichende und wiederkehrende Pflegekosten zu bezahlen, sind wir so verblieben, dass die beiden Ahorn dann im Winter gefällt werden sollten. So geschehen an einem bitterkalten Dezembertag, bevor der große Schnee hier hereinbrach. Das hier dann der Blick in den Stamm von Baum 2, nachdem er am Boden lag. Baum 1 sah, wie schon vermutet nicht ganz so dramatisch aus, aber auch hier hatte sich die Fäulnis bereits ihren Weg durch den Stamm gesucht. Schade um zwei schöne alte Bäume Gruß Marc |
Autor: | woodmuff [ Donnerstag 13. Januar 2011, 23:38 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Das Holz lässt sich auch nicht mehr drechseln |
Autor: | emander [ Freitag 14. Januar 2011, 11:09 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Prima...die Bilder ausdrucken und beim nächsten Kunden mit Kappungswunsch rausholen!!! LG Daniel |
Autor: | Prometheus [ Freitag 14. Januar 2011, 12:43 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Ich bin dir sehr dankbar für diesen Beitrag der eigentlich nur das bestätigt, was immer gesagt wird. Schön fotografiert und dokumentiert. Dank Frank |
Autor: | Hagener [ Freitag 14. Januar 2011, 12:50 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Besser kann man nicht dokumentieren, wie ein Depp einen Baum zum Krüppel machen kann. |
Autor: | cherokee [ Freitag 14. Januar 2011, 12:59 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Super Bericht, vielleicht kann das mal jemand zu einem PDF zusammenfassen und als Download anbieten, sowas kann man echt gut in die Kundenberatungsmappe integrieren. |
Autor: | outdoordesigner [ Freitag 14. Januar 2011, 15:55 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Moin, erstklassige Darstellung der Dauerschäden einer völlig verfehlten und laienhaften Baumpflege bei gleichzeitiger Zurschaustellung der mangelden Fach- und Sachkenntnis des damals Ausführenden (Fachbetrieb). Oh Mann, wer sowas macht gehört auch gekappt!!! Gut, daß die Besitzerin kein Beratungsresistenz aufwies und der Fällung zugestimmt hat. In solchen Fällen ist ja auch noch zu gewährleisten, daß die Fällung ohne Zusatzschäden erfolgen kann, ich habe schon diverse Erfahrungen mit durchgefaulten Stämmen gemacht, in die trotzdem noch ein Fällkerb rein mußte. Super Bilder und sehr gut dokumentiert !! |
Autor: | Groschen [ Sonntag 16. Januar 2011, 15:35 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Bei Baum 2 war die Fäule bereits bis in ca. 1,5m Höhe in den Hauptstamm fortgeschritten. Leider habe ich davon keine Bilder, aber der Baum ist quasi von oben voll gelaufen. Das Problem war, dass ich erst Teile der Krone von oben runter nehmen musste, da sonst der Baum nicht in den Garten gepasst hätte. Bei Baum 1 war bisher "nur" der verbliebene Hauptast faul, aber über kurz oder lang wäre es nicht nur dabei geblieben. Unterhalb der Faulstelle von Bild 2 befand sich dieses große Loch, wo mal ein Seitenast stammbündig entnommen wurde. Wäre somit also alles nur eine Frage der Zeit gewesen. Gruß Marc |
Autor: | Brombeerfoerster [ Sonntag 16. Januar 2011, 15:43 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Zitat: Besser kann man nicht dokumentieren, wie ein Depp einen Baum zum Krüppel machen kann.
Wisst ihr was das Erschreckendste ist ?Solche "Schnittmaßnahmen" die (hier bei uns zumindest) nicht genehmigt (lt. Baumschutzsatzung) und auch mit der zuständigen Behörde (Umwelt-/Grünflächenamt) abgesprochen werden müssen, werden hier immer mehr zur Regel ! |
Autor: | Groschen [ Sonntag 16. Januar 2011, 15:55 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Bei uns gibt es in den meisten umliegenden Städten und Gemeinden keine Baumschutzsatzung mehr und man appelliert an die Selbstverantwortung des Einzelnen, aber egal wie, wo kein Kläger da kein Richter. Und solange hier Gartenbaubetriebe mit Kappungen (es wird nur etwas anders formuliert) von Bäumen werben, damit ihr nagelneuer und gartenpfortengeigneter Raupensteiger ausgelastet ist, wird es auch immer wieder solche Resultate geben. Gruß Marc |
Autor: | Brombeerfoerster [ Sonntag 16. Januar 2011, 16:23 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Zitat: Raupensteiger
Und der in Händen eines Bauers ! Ich kann dir sagen.... |
Autor: | baumkuschler [ Sonntag 16. Januar 2011, 22:12 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
naja , und dann gibt es noch die zu 90 prozent mit autokränen arbeiten!! |
Autor: | Zwiesel [ Sonntag 16. Januar 2011, 22:42 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Zitat: naja , und dann gibt es noch die zu 90 prozent mit autokränen arbeiten!!
Meinst du die Jungs mit einem Feuerwehrgurt unter den Achseln, frei hängend an einem betriebseigenem LKW-Verladekran, wo dann alles in Reichweite des "Gehängten" mit der MS niedergemetzelt wird ? Bei mir auf dem Land sind Trecker-Frontlader oder Teleskoplader in Kombination mit 1 AK + Hochentaster die Haupttatwaffe..... Gruß, Dirk |
Autor: | Plautzer [ Dienstag 18. Januar 2011, 07:23 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Bis vor kurzem war es hier leider genau so wie bei Dir Dirk .... aber teu teu teu, derzeit setzt tatsächlich ein Umdenken ein Die Fotos sind klasse, da könnte man echt nen Flyer draus machen. Gruß Max |
Autor: | derberndi [ Mittwoch 26. Januar 2011, 07:35 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Passiert das bei allen Bäumen so in der Art? Bei uns in der Nähe haben sie eine uralte Linde mit mind. 1,50m Durchmesser so gekappt, dass einem schlecht wird. Ich bin ganz erschrocken als ich die gesehen habe. (liegt auf einem Weg den ich des öferen mit dem Hund entlang gehe..) Auf Nachfrage bei dem alten Bauern sagte er mir, die schmeißt im Herbst soviel Laub und das bekomme er fast nicht mehr vom Dach... Aber wie ihr schon geschrieben habt, scheint das gängige Praxis zu sein, denn die Linde ist nicht der einzige Baum der so verunstaltet worden ist. |
Autor: | plinse [ Mittwoch 26. Januar 2011, 21:36 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Das fängt doch mit den Deppen an, die auch mal einen Baum pflanzen wollen... in den dafür viel zu kleinen, also ungeeigneten Garten Und plötzlich merken sie total überrascht: Baum ist Baum und bleibt Baum - nicht Strauch oder Busch... und der Garten gehört zu einem Reihenhaus und reicht mal gerade zum abstellen der Fahrräder... |
Autor: | traudi [ Mittwoch 26. Januar 2011, 22:43 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
...oder man hat solch einen "sorgenfall" vom vorbesitzer übernommen. geht einem bekannten so-der hat seit einigen jahren ein tierheim-ein ehemaliges gehöft, bzw. gasthof. dort steht direkt neben einen nebengebäude ca. 0,5m von der mauer entfernt eine linde mit bhd ca. 1,50m. nur leider hat vor zig jahren mal jemand einen seitlichen leitast (d0,5m) herausgeschnitten und diese wunde ist nicht verheilt sondern ausgefault bis hinunter durch den ganzen stamm. danach wurde die gesamte krone gekappt. damals entstand so sicher ein hohler stammstumpf mit einer höhe von 3-4m. folglich sieht aber inzwischen die linde ähnlich mies aus wie oben beschrieben. nun meine frage: die wasserschösser sind inzwischen auch schon wieder gute 5m hoch gewachsen. sollte man den baum auf konventionelle art und weise besschneiden oder ratet ihr mir zu anderen schneidmethoden? der baum soll auf alle fälle stehen bleiben, denn er stellt im geschützten hof auch keine gefahr bei sturm, etc dar. und er spendet auch wichtigen schatten den sommer über. nur soll er etwas gewicht verlieren und wenn mgl etwas an höhe. damit im fall der fälle das dach und angrenzende gebäude nicht allzu sehr in mitleidenschaft gezogen werden. p.s. foto werde ich noch nachreichen bei gelegenheit... mfg traudi |
Autor: | corps73 [ Donnerstag 27. Januar 2011, 15:28 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Wo es geht vereinzeln. Astanbindung beurteilen und nach Möglichkeit einkürzen. |
Autor: | traudi [ Montag 31. Januar 2011, 18:01 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
so-hab´s jetzt mal geschafft ein paar bilder zu machen-echt schade, was dem baum angetan wurde... mal im ganzen und die faulenden stammteile und die höhle des schreckens... mfg traudi |
Autor: | outdoordesigner [ Montag 31. Januar 2011, 19:44 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Folgen einer "fachgerechten" Kappung |
Moin, ganz kurz meine Meinung: der Baum muß weg, dafür wird dann ein neuer gepflanzt. Und nun etwas länger: Selbst wenn man Maßnahmen ergreifen sollte um den Abgang zu verzögern, kann man den Lauf der Natur nicht aufhalten. Die "Krone" einzukürzem um den Baum zu entlasten bringt nix, er treibt wieder nach um die fehlende Masse auszugleichen. "Heilen" kann man da auch nix mehr, das hat der Baum selber schon versucht, ohne Erfolg wie man an dem Ansatz der Wulstbildung sieht. Selbst wenn man jetzt die oberen Triebe z.T. absetzt, bildet sich keine natürliche Krone aus. Die stehenden Schosse haben auch nicht die statische Sicherheit wie ein über Jahre natürlich gewachsener Ast, bzw. Zweig. In meiner beruflichen Laufbahn habe ich schon diverse "Versuche" gesehen um eine Krone neu wieder aufzubauen, das Ergebnis war immer fragwürdig oder sinnfrei, und selten so wie es erhofft wurde. |
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