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Hallo Eike,
du hast grundsätzlich schon Recht mit dem geringen Füllraumvolumen, aber man muss das immer in Relation zum Wärmebedarf sehen. Ein Stückgutkessel kann nur bis etwa 50% der Nennleistung herunterregeln. Wenn man dann nur ein begrenztes Speichvolumen hat, kann man unter Umständen den großen Füllraum gar nicht ausnutzen. Die erzeugte Wärme muss ja auch verbraucht werden. Zudem sinkt der Wirkungsgrad im Teillastbereich. Ich hab viele Kessel miteinander verglichen und teilweise haben die mit 50kW auch nur 120l.
Pellets kosten zwar mehr als Scheitholz, aber dennoch etwa die Hälfte von Öl oder der Strom für die Wärmepumpe.
Moin Offi,
ich weiß, ich heize seit bald 8 Jahren mit Holzvergaser, die Technik ist mir durchaus bekannt
Wenn ich einen ~450kg Kessel zuerst aufheizen muss, und dieser Kessel hat 80l Füllraum, meiner bei fast gleichem Gewicht 120l Füllraum, dann bleibt mir mehr Nutzwärme vs. verschwendeter Wärme in Form von "Aufheizen der Gerätschaft", die ich nicht kontrolliert ins Haus bekomme, also nicht gescheit nutzen kann. Da brauche ich nicht auf die Unterschiede im Wirkungsgrad gemessen im "Nennbetrieb" gucken, aber da ist unsere Gesellschaft ja eh "etwas blöd" mit dem Aufstellen von Vergleichsgrößen, anstatt dies am Kundenverhalten zu orientieren
In der ganzen Übergangszeit, was ein Großteil der Heizperiode ist, brennt ein Stückholzkessel "alle paar Tage mal eine Ladung".
Der geplante Betrieb eines Holzvergasers sollte eh immer Vollast sein - keine Frage - über Wirkungsgrad und Emissionen brauchen wir sonst nicht reden
Wer keinen ausreichend großen Pufferspeicher stellen kann, der sollte sich eine andere Heizungsform kaufen, beispielsweise einen Pelletkessel. Die lassen sich besser in Teillast betreiben, schalten automatisch an/aus, ...
Dazu kommt, dass die Holzvergasertechnik ziemlich teuer in der Investition ist. Eine Lösung für den Massenmarkt ist es nicht (meine Meinung). Ich versorge mich auch aus dem eigenen Wald, würde mich Holz was kosten, wäre die Investition reine Liebhaberei.
Zum Wärmebedarf des Hauses: Holzvergasertechnik braucht einen Mindestwärmebedarf, damit sie sich rechnet. Wer nichts verbraucht, der kann größere Investitionen auch nicht amortisieren.
Damit schränkt sich die Zielkundschaft schon ziemlich ein: Holzbezug, Platz generell, im Haus für Puffer und Kessel und draußen für das Holz, alte Bausubstanz mit zumindest mittelhohem Energiebedarf, ...
Ein Holzvergaserkessel, der von seiner Auslegung her nicht dazu geeignet ist, im Jahr einigermaßen bequem einen Ersatz für 2500l Öl zu liefern, ist in meinen Augen ein Kessel, den der Markt nur für die Nische der Liebhaberei benötigt. Wie groß das Marktsegment ist, da sollen sich die Hersteller drauf "verspekulieren"
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Hackschnitzel wären noch günstiger, aber man muss halt viel Platz für deren Lagerung haben.
Daher kann auch ein kleiner Kombikessel bei entsprechend geringem Verbrauch Sinn machen, wenn nicht genügend Platz für Pufferspeicher vorhanden ist.
Wenn Platz vorhanden ist, kann man damit natürlich den Komfort erhöhen.
Meine Eltern brauchen derzeit ca. 5000l Öl pro Jahr, wobei der größte Verbrauch bisher im Februar 2017 bei 1000l lag. Das entspricht immer noch einer Durchschnittsleistung von etwa 11kW. Ob man da bei gleichem Füllraumvolumen einen Kessel mit 25kW oder 50kW hat, ist eine reine Frage des Speichervolumens, wobei die geringere Nennleistung eine längere Brenndauer bedeutet und der Speicher somit kleiner sein kann.
So brutal wird der Heizleistungsbedarf der meisten hoffentlich nicht sein, dass man die Puffergröße von der Brenndauer des Kessels abhängig machen kann
Deine Beobachtung kann ich aber gut bestätigen - etwa 20% des Energiebedarfes fallen in einem kernigen Wintermonat an, wenn man im Sommer die Anlage für Brauchwasser weiter laufen lässt.
Im Sommer deckt die Solarthermie meinen Bedarf, da ist die Überhöhung des Brennstoffbedarfes in den Wintermonaten noch höher, weil ich ein halbes Jahr überhaupt nichts verbrenne. 2-3 Wochen pro Jahr im Alltag Kompromisse zu machen, um genug Holz verbrannt zu bekommen, bin ich bereit, die restliche Zeit bin ich nicht gewillt, meiner Heizung hinterher zu laufen.
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Wenn wir nicht ein eigenes kleines Stück Wald hätten, wäre die Umrüstung auf einen günstigen Pelletskessel am interessantesten gewesen. Einen Pelling mit 50kW bekommt man schon für €2500-3000, der amortisiert sich schon fast im ersten Jahr, die Haltbarkeit ist also nicht kritisch.
Ein Hackschnitzelkessel hätte sich mit den Investitionen für neuen Heizraum plus Lager erst in 10-20 Jahren (Baufirma vs. Eigenleistung etc.) rentiert.
Es ist also nicht leicht, die beste Lösung zu finden, ein kleines Füllschachtvolumen bei einem Kombikessel ist aber je nach Situation nicht die größte Sorge.
Es wäre sogar denkbar, den bestehenden Stückgutkessel mit einem günstigen Pelletsbrenner nachzurüsten.
Um das geringere Investitionsvolumen könnte man auch viele Jahre mit Pellets heizen.
Viele Wege führen nach Rom, aber wenn es am Geld nicht scheitert, finde ich den hier angestrebten Weg nicht schlecht.
Ich habe meinen alten Ölkessel stehen lassen - Gesundheits-Backup, man weiß ja nie.
So langsam bekomme ich Probleme, die alte Kiste am Laufen zu halten, ich kann aber über 8 Jahre sehen, dass ich am Öltank keinen erkennbaren Füllstandsunterschied habe.
Mein neues Backup wird also ein Elektroheizstab frei nach der Argumentation "wer fast nichts verbraucht, der investiert besser nicht viel" - in meinem Fall gilt das halt für das Backup.
Andererseits kann man daran auch die Praxistauglichkeit meiner Holzvergaserheizung ablesen, sprich ich komme gut damit klar und heize wirklich mit Holz und nicht mit dem Backup.
Nehmen wir dein Beispiel mit 1000l Öl in einem Monat. Das entspricht etwa 8RM Nadelholz oder 5RM bester Buche, das in 30 Tagen. Viel Spaß beim laufen.
Ich schaffe es wie gesagt vollumfänglich mit meinem Holzvergaser zu heizen, eben weil ich mich durchschnittlich nicht täglich kümmern muss und in Spitzenzeiten den Heizbedarf immer noch nach Feierabend gedeckt bekomme (2 Füllräume zu verheizen klappt noch nach Feierabend).
8RM in 30 Tagen wären ~260l Füllraum pro Tag.
Die ganzen Kessel, die ~100l Füllraum haben, könnten das seitens Leistung sicher schaffen, dann brauchst du aber einen mit der Berufsbezeichnung "Heizer".
Meine Frau und ich arbeiten - nicht zu Hause - und nu?
Lösungen, die dies erfordern, fallen mir schwer, diese pauschal zu empfehlen.
Interessant wäre also schon, was der TE bisher so an Gas/Öl verheizt und ob er Beobachtungen angestellt hat wie du zum maximalen Verbrauch in einem Monat.
Dazu kommt das Thema, was man unter einem "Backup" versteht. Die Leute, die ich kenne, die in den letzten Wintern mal gefrohren haben, haben ALLE gefrohren, weil Ihre Heizung kaputt war und der gerufene Techniker diverse Anläufe brauchte, die Technik wieder ans rennen zu bekommen
Für das Geld eines Kombikessels würde ich 2 getrennte nehmen, die fallen wenigstens nicht wegen des gleichen Defektes aus.