Registriert: Dienstag 10. Juli 2018, 16:59 Beiträge: 540
Wohnort: 711
Hallo,
habe einen Kleinwald erworben und bin seither am Lektüre lesen, Planen und
Wald inspizieren! Würde gerne hier meine Erfahrungen und Fragen posten, vielleicht
hilft dies auch Anderen, die sich nur nicht trauen, sich zum Affen zu machen mit dummen
Fragen
Sollte es zu viel werden bitte ich um kurzen Hinweis
Vorwiegend Laubwald ca. 0,5 ha: Erntereifer Bestand an Eichen und Buchen (seit 1955 so gut wie nichts mehr gemacht)
Auf einem zuletzt in den 90er Jahren befahrenen Waldweg wächst ein enormer Nachwuchs an Jungpflanzen.
Alles sehr eng aufeinander, aber in großer Anzahl.
Ist es realistisch diese auszubuddeln und sinnvoll zu versetzen? Wie und wann wäre dies am sinnvollsten?
Registriert: Montag 20. Februar 2017, 11:27 Beiträge: 2034
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Hallo Carsten,
Zuerst einmal: Erntereife Buchen und Eichen?
Das heißt Brusthöhendurchmesser von 80cm+?
Das Dauert bei Buchen etwa 120, bei Eichen auch einmal 200 Jahre
Laubholz kann im Endeffekt eigentlich fast nicht stark genug sein
Zu deiner Frage bezüglich dem Umsetzen von Bäumen:
Grundsätzlich möglich, mache ich auch.
Die Buche auf dem Bild sieht 4-5-jährig aus
Da könnte es schon schwierig werden, da es sehr wahrscheinlich ist, dass du die Herzwurzel durchtrennst
Ich würde dabei eher nach 1-3-jährigen Bäumchen suchen
Die bekommst du leichter raus und wieder rein
Wichtig dabei: nicht einfach ausreißen, sondern wirklich ausgraben
Beim Pflanzen dann ein entsprechend großes Loch graben und die wurzeln ohne Knicken und Drehen einbringen
Das Hohlspatenverfahren scheint hier am geeignetsten, wenn es der Boden hergibt
Geht ja wohl kaum auf Stückzahl/Zeit
Die kleinen Fichten... nunja
Ich nehme einmal an, dein Wald liegt unter 500m ü. NN?
Dann wird es keinen großen Sinn machen, auf Fichten zu setzen
Ich mag sie, aber ändert nichts an der Situation, deswegen eine rein objektive Betrachtung
Am besten wird sein, sie nicht gezielt zu fördern, aber mit wachsen zu lassen - vielleicht werden ja doch ein paar schön
Wenn sie aber den Konkurrenzkampf verlieren, nicht krampfhaft versuchen, sie zu retten
Die typischen Pflanzzeiten sind Herbst und Frühling - Ende Oktober bis zum ersten Frost und März bis zum Blattaustrieb
Ich persönlich bevorzuge den Herbst
Habe dieses Jahr das erste mal im Frühling gepflanzt und prompt hat der Niederschlag gefehlt - einiges eingegangen
Und zwischen dem Ausgraben und wieder Pflanzen niemals die Wurzeln trocken werden lassen (aber auch nicht in einen Eimer Wasser stellen)!
Am besten in ein feuchtes Handtuch schlagen und zur Ziwschenlagerung, falls nötig, irgendwo in einen Erdhaufen setzen
Vielleicht hilft dir das ein wenig
_________________ Grüße
Daniel
_______________
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Wenn's nicht dreckig sein darf, ist's Spielzeug und kein Werkzeug
Registriert: Dienstag 10. Juli 2018, 16:59 Beiträge: 540
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Hallo Daniel,
vielen Dank für Deine ausführlich Antwort!
Zur Erntereife... Da habe ich mich falsch ausgedrückt. Für mich erntereif, diese Bäume
stehen so eng, dass durch die komplett dichten Kronen einige davon raus sollten.
Welche wie und was wird sich nach der Beratung durch den Revierförster ergeben.
Das Hohlspatenverfahren werde ich probieren, kleinere Buchentriebe sind in Hülle und
Fülle vorhanden.
Durchforsten scheint in teilweise dringend notwendig... Ist in einem Bereich in dem durch einen Sturmschaden die Kronen Lichteinfall zulassen.
Kann ich den kleinen Trieb rausnehmen, oder laufe ich Gefahr wegen Wurzelfäule und lieber wachsen lassen?
Ist das ein Rückeschaden? Würde mich eigentlich wundern den dann wiederum würde dort jemand rücken der dort nichts verloren hat!
Ich kenn jetzt deinen Wald nicht, und kann nicht einschätzen wie groß deine Bäume schon sind. Aber anfangs sollten die Bäume schon dicht stehen, hast Du zu viel Luft bekommst Du Büsche und keine hohen halbwegs astfreie Bäume.
Zum verpflanzen: selber bin ich kein Freund vom versetzen, da immer irgendwelche Wurzeln beschädigt werden.
Bei mir hab ich das Glück das alles mögliche aufgeht. Wenn irgendwo ne Buche, Eiche usw.. aufgeht, lass ich die stehen und fördere die.
Zum letzten Bild: kann vieles sein. Vom Rückeschaden über Motocrossfahrer, n Tierchen das ein wenig geknabbert hat usw...
_________________ Gruß Chris
(Anonymer Holzmessie, aus ärztlicher Sicht unheilbar)
Mein Fuhrpark: Schnittschutzapp, Motorsägenapp 170D und noch n paar weitere
Registriert: Montag 20. Februar 2017, 11:27 Beiträge: 2034
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Ach so meinst du das
Bei den Buchen auf dem Foto würde ich gar nichts machen
Wie Chris schon geschrieben hat, wenn du zu früh rein gehst, werden es Büsche und keine Bäume
Hätte jetzt gesagt unter 5cm BHD bei Buchen gar nichts machen
Habe mit Laubholz aber nicht allzu viel Erfahrung, da hilft dir aber sicherlich dein Förster
Auch das mit dem kleineren Trieb und Wurzelfäule
Kann passieren, muss nicht
Wenn der große sowieso nur Brennholz werden wird, kannst du den kleinen ja entnehmen, warum nicht
Der kleinere wird den größeren aber wohl kaum großartig bedrängen
Bei dem Schadensbild würde ich auf Grund der Höhe und Ausfransung auch auf einen Rückeschaden tippen
So wie das aber überwallt ist, ist das bestimmt schon über 10 Jahre her
Kann aber natürlich auch irgendetwas anderes gewesen sein
Umgestürzter Baum beispielsweise
_________________ Grüße
Daniel
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Registriert: Samstag 5. März 2016, 20:17 Beiträge: 2557
Wohnort: Oberösterreich
Zitat:
Durchforsten scheint in teilweise dringend notwendig... Ist in einem Bereich in dem durch einen Sturmschaden die Kronen Lichteinfall zulassen.
Da würde ich auch noch nicht großartig viel machen, höchstens ein wenig Zwiselschnitt.
Rotbuchen brauchen ja in diesen alter noch wenig Licht, wichtiger ist eine gute Schaft/Stamm ausbildung und die ist bei Rotbuchen besser im Dichtstand zu erzielen.
Registriert: Samstag 21. August 2010, 16:13 Beiträge: 6394
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Die Buchen differenzieren sich schon von selbst aus. Das Umsetzen von Wildlingen will gut vorbereitet sein. Bei größeren wäre mir das aber zu aufwendig, so einjährige sind gut machbar. Wichtig ist, dass die Wurzeln nicht dem Wind ausgesetzt sind nach dem ausgraben. Du hast allerdings denFotos nach genug Verjüngung.
Laß dir von keinem Fachmann imponieren, der dir erzählt: »Lieber Freund, das mache ich schon seit zwanzig Jahren so!« - Man kann eine Sache auch zwanzig Jahre lang falsch machen
Registriert: Sonntag 29. April 2018, 21:37 Beiträge: 49
Wohnort: Stuttgart
Hallo bambo,
wo genau befindet sich denn dein Wald? Ich frage als Stuttgarter Nachbar, Antwort oder Näheres auch gerne per PN
Eventuell ergibt sich ja auch mal die Möglichkeit zur Mithilfe in irgendeiner Art.
Gruß, Felix
_________________ Gruß, Felix
Forstwirt-Azubi beim Garten-, Friedhofs- und Forstamt Stuttgart
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Registriert: Dienstag 10. Juli 2018, 16:59 Beiträge: 540
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Hallo Felix,
zwischen BB und Herrenberg....
Im Moment versuche ich die Zufahrt zu klären. Die Wege und Zubringerpfade sind komplett
zugewachsen und nur noch im Lageplan sichtbar Da werde ich wohl mit dem Rückeschild
und dem Unimog rein müssen, dazu aber erst mal alle angrenzende Nachbarn informieren und befragen
ob jemand mitmacht. Zum Glück gibt es ein eingetragenes Überfahrrecht!
Registriert: Sonntag 29. April 2018, 21:37 Beiträge: 49
Wohnort: Stuttgart
Ah, ja dann. Wenn die Gassen und Wege so zu sind, besorg dir am besten nen Freischneider (gibt's auch leihweise) mit Dickichtmesser oder noch noch besser Rodungsblatt. Falls die Gassen mit sowas wie oben auf deinen Bildern vollstehen, hast du damit mehr Erfolg als mit der Säge.
_________________ Gruß, Felix
Forstwirt-Azubi beim Garten-, Friedhofs- und Forstamt Stuttgart
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Buchen und eichen naturverjüngung im dichtstand lassen, sonst werden sie so astig
sieht aus als hättest du wenig wilddruck wenn die naturverjüngung so schön kommt.
wäre nicht schlecht wenn du den bestand etwas öffnest (entweder negativauslese->nicht vitale, beschädigte, zwieselbäume entfernen, oder zielstärkennutzung->bäume mit großen durchmessern entfernen) damit naturverjüngung aufgehen kann.
Registriert: Dienstag 10. Juli 2018, 16:59 Beiträge: 540
Wohnort: 711
Hallo atsch,
danke für Deine Antwort...
Inzwischen geht es da: http://motorsaegen-portal.de/viewtopic.php?f=6&t=107286
weiter, sind auch einige Bilder vom Bestand drin.
Hab jetzt beides ein wenig gemacht, Anlehner- Zwiesel und vital geschwächte Bäume gefällt.
In einen Teil im Wald begonnen größere Eichen rauszunehmen um wieder etwas mehr Licht
und auch Kronenfreiraum für die Verjüngung zu bekommen.
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