Hallo, an alle die vielleicht mal eine Blockbandsäge kaufen
Dieser Beitrag ist ein Nachgang meiner Beiträge Treat „Milling/Sägewerke, Wood-Mizer LT10-LT15“
Nachdem der Kostenvoranschlag der Pfalzwerke zum Legen der Stromleitung ernüchternd war, ca. 4,000,-- vom Verteiler zur Grundstücksgrenze, + 1 Tag buddeln eines Grabens zur Scheune, Mauerdurchbruch, Stromzähler, Sicherungskasten, Steckdosen pp., kam nur noch eine Benzinsäge in Betracht.
Warum Blockbandsäge. Mit dem Mill kann man mal einen Stamm auftrennen, ab nicht die Masse, die man zum Bau von rustikalen Möbeln braucht. Zwar gibt es bei mir in der Nähe ein Sägewerk mit Gattern und einer großen Blockbandsäge, aber bei denen ist Zeit Geld. Die Schneiden einen gelieferten Stamm in vorgegebene Bohlen, Bretter und verlangen dafür richtig Geld. Ein Entscheiden beim Schneiden, was mit dem Stamm passiert, je nach Maserung, Beschaffenheit, z.B. 2,5 cm für Rückenlehne Bank, dann 4,5 cm für Sitzfläche und in der Mitte bei wirklich toller Maserung 2 oder 4 x 7 cm für Tischplatten ist dort nicht möglich.
Bei einer Motorbandsäge kam jetzt nur Bernardo oder Lumag, die ziemlich baugleich wirken, in Betracht.
Bei Bernardo hatte ich in der Nähe keinen Lieferanten gefunden. Mir die Maschine bei E-Bay oder aus Bayern zerlegt auf eine Palette liefern zu lassen und dafür noch einige Scheine Transportkosten zu zahlen, war mir zu heikel. Zumal ich zurzeit auch niemand hatte, der mir beim Aufbau helfen könnte.
Bei Lumag hatte ich einen Haus und Hofservice mit Maschinenverleih und Vertrieb von Lumag Maschinen in der Nähe von Karlsruhe gefunden. Nach kurzen Verhandlungen waren wir uns einig. Kostenlose Lieferung der Maschine mit Aufbau und Probelauf sowie 2 Ersatzbänder für etwas über 4,000 €.
Ende Juni 2016 wurde die Maschine geliefert. Auf einem Anhänger, verpackt auf einer Palette und zum Glück schon vormontiert. Der Motor war montiert, Die Keilriemen und das Sägeband aufgezogen. Auch hatte der Lieferant noch seinen Sohn dabei, da er gemerkt hatte, dass der Sägeschlitten mit Motor pp doch recht schwer ist.
Zuerst wurde das Sägebett verlegt. (nur 2 Elemente, da ich nur 2,5 m lang schneiden muss). Von wegen „dünnes Gelump“. 5 x 60x100er Winkelschienen, die Ausgleichsverstellung mindestens 16er Gewindestangen.
Beim Herunterheben des Sägeschlittens vom Anhänger und Tragen der 4-5 Meter zum Sägebett müssten wir noch einen vierten Mann hinzuholen. War sauschwer. Nach dem Aufstellen wurden die Züge pp montiert. Öl wurde eingefüllt. Benzin in den Tank. Nach drei, vier Zügen ist der Motor gelaufen. Der Motor ist ein Honda Lizenz. 6,2 kw, 302 cm³
Nachdem Spannen des Sägebandes per Gefühl wurden bei einen 30 cm starken Fichtenstück einige Probeschnitte gemacht. Das Originalband lief ohne großen Widerstand durch den Stamm. Der Motor und die Nebengeräusche waren zu meinem Erstaunen relativ leise. Nicht viel lauter wie ein Rasenmäher.
Der gesamte Aufbau mittels Aufbauanleitung hat mit 3 Mann etwa 2,5 Stunden gedauert.
Nachdem ich einen Flaschenzug an der Decke montiert hatte, habe ich begonnen mein „Stammholz“ zu Brettern und unterschiedliche Bohlen zu schneiden. War alles Windwurf aus dem Sturm Aug. 2014. Von diesem Holz konnte ich mir im Sommer 2015 für wenig Geld einige Stämme machen. Hierunter waren Kastanien, Fichten, Douglasien, Kiefern und eine sehr schöne Lärche mit ca. 50 cm Durchmesser. Da ich das Holz rechtzeitig vor dem Winter entrindet hatte, war es und ist heute noch top.
Nach und nach wurde ich mutiger und legte immer dickere Stämme auf. Da ich Bohlen schnitt, musste das Band immer durch die komplette Stammstärke. Bei 50 cm kam die Maschine an ihre Grenzen. Mit viel Gefühl hat es bei Douglasie, Kiefer und Lärche noch funktioniert. Bei Fichte kam es vor, dass das Band stecken blieb. Dann Anhalten, 5 cm zurück und wieder anfahren, was das Schnittbild nicht beeinträchtigte.
Ich hatte gerade ein 80 cm langes und 50 cm starkes Weißtannenstück aufgelegt, aus dem ich Seitenteile für Tische schneiden wollten, als es beim Austreten des Bandes aus dem Holz einen Schlag gab und das Band gerissen ist. Nach näherem Betrachten sah man. dass das Band an einem Haarriss neben der Lötstelle, der schon teilweise oxidiert war, gerissen ist. Beim Abnehmen des Bandes fiel mir auf, dass der Gummiriemen auf dem linken Laufrad ca. 2 Finger breit durchhing und dass das Laufrad beim Lösen der Spannungseinrichtung „total lappelig in der Führung hing“ und bei Berührung nach links oben abkippte bis es am Gehäuse anlag. Dies kannte ich von meiner vertikalen Bandsäge nicht. Auch war hierüber in der Maschinen-beschreibung nichts zu finden. Es gab nur den Passus mit Bildern Schaube xx ist für die Justierung des Laufrades durch Ein/oder Ausdrehen, Mutter xy ist die Sicherung. Da ich befürchtete, dass die der Laufradaufhängung, Bandspannung etwas defekt ist wagte ich nicht ein neues Band aufzuziehen, Mein Lieferant konnte mir auch nicht weiterhelfen, da meine Säge die erste war, die er verkauft hat. Nach mehreren Anrufen bei Lumag in Bayern, Emails mit Bildern, konnte man mich überzeugen, dass das mit dem linken Laufrad so richtig ist. Die Mitarbeiter von Lumag in Bayern waren sehr hilfsbereit, ich wurde auch wegen dem Laufradproblem sofort in die Werkstatt verbunden.
Nun gut, neues Band aufgezogen, gespannt, beim Drehen des Laufrades ist das Band immer nach hinter gewandert. Nach längerem Probieren mit der Justierungsschraube habe ich bemerkt wie sich der Winkel des Laufrades verstellt. Nach einiger Zeit war es soweit, dass das Band gleichmäßig auf dem Antriebsrad und auf dem Laufrad liegen blieb. (ca. 9mm über die Räder überstehen). Bei Lösen des Bandes war das Laufrad immer noch total lose. Also wird die Stabilität des Laufrades erst mit dem Spannen des Bandes und dessen Gegenzug hergestellt. Das muss man erst mal wissen.
Mittlerweile habe ich mit der Säge etwa 30 2,5 m lange Stämme Stärke zwischen 25 und 50 cm geschnitten. Kiefer, Douglasie und Lärche (bei Lärche allerdings viel Wasser wegen dem Harz) gehen sehr gut. Bei Fichte kommt die Säge ab 45 cm an ihre Grenzen. Kastanie geht auch sehr gut, wenn man jedoch Wasser hinzugibt gibt es manchmal unschöne Flecken. Eiche habe bisher nur eine größere Astgabel geschnitten wobei die Säge auch sehr gut gegangen ist. Das Schnittbild ist sehr gut, bei Ästen verläuft das Band nicht, im Gegenteil Äste sind so glatt wie gehobelt. Wenn das Brett sich nicht verdreht ist nur minimales hobeln nötig um es plan zu bekommen.
Ich baue gerade Bänke. Da genügt es meisten wenn man bei der Sitzfläche mit dem Schleifteller mit 80 Papier drüber fährt und das Brett ist glatt.
Mittlerweile ist die Säge etliche Stunden gelaufen und das Band wurde 8 x getauscht, wobei jedes Mal das Laufrad neu justiert werden musste, was etwas mühsam ist. Da die Bänder wegen rechts, links, gerade, bei meinem Freundlichen nicht geschliffen und geschränkt werden können, schicke ich sie zu Wood Mizer.
Bei einem wirklichen Problem, Defekt der Maschine dürfte man hier im Südwesten doch etwas aufgeschmissen sein. Alle Hersteller kommen aus den Norden oder Osten. Ich hoffen dass die hiesigen Landgerätewerkstätten die Säge dann reparieren können.
Da ich Bretten aus den Stämmen schneide muss man improvisieren. Die Stammhalter greifen nur bis einige Zentimeter unterhalb der Stammhälfte, es sei denn man findet einen Ast, dann geht es auch etwas tiefer. Dies bedeutet, dass man von ober nur etwa bis zur Stammhälfte herunterschneiden kann. Um die untere Hälfte schneiden zu können befestige ich die Seitenwand eines großen Aktenschrankes auf dem Sägebett und schraube oder nagle die Stammhälfte darauf. Hält gut und man kann von oben herunterschneiden, wobei für das letzte Brett 4 cm bleibt. Mit tricksen kann man auch tiefer schneiden. Man muss dann jedoch aufpassen, dass man keinen Nagel oder Schraube erwischt.
Ich habe schon einige stark verjüngende Astgabeln in der Mitte aufgetrennt um sie auf den Brett fixieren zu können um 2 cm starke Scheiben zu schneiden. Wenn man das Holz unterlegt, annagelt, durch Anschrauben und Stabilisieren mit Lochband fest fixiert ist dies ohne Problem möglich.
Fazit: ich glaube ich habe mich bei der Säge nicht verkauft auch wenn es keine Wood Mizer ist. Der Benzinmotor ist ok, relativ leise, sparsam und nach dem Winter noch 5 Zügen gelaufen. Auch spiele ich mit dem Gedanken, wenn ich mein Holz fertig geschnitten habe, die Säge auf meinen Anhänger zu montieren um mobil zu sein, den so langsam kommen die Anfragen „ Ich habe einen Kirschbaum, kannst du mir den schneiden“ Da Kleingewerbe angemeldet wäre dies kein Problem.
Man kann alles sägen, was durch die Säge passt, von dicken Weißtannenklötzen bis zu Stämmchen von 5 cm Durchmesser, und unförmigen Holzstücken sofern man diese einigermaßen fest bringt.
Für das was ich die Säge brauche ist die Säge ideal. Bis 30 cm Stammstärke geht die Säge recht flott, bis 40 cm noch recht gut, über 40 cm muss man der Säge Zeit geben, hat ja auch nur 8,5 PS.
Viele Grüße aus der Pfalz
Heinz-Peter.
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