Zitat:
Ich hab mir gedacht die negative Bruchstufe dient beim Rückhänger dafür, dass er unten nicht in Fällrichtung wegreißt.
Nein, die neg. Bruchstufe (Fällschnitt unterhalb der Fallkerbsohle) macht nur Sinn, wenn du den Baum unten anbindest und nach hinten wegziehen willst. Da nennt man "Anlehnerfällung": Der Baum wird mit Absicht bei der Fällung an einen anderen angelehnt und dann mit der Winde unten über den Stock nach hinten abgezogen. Daher neg. Bruchstufe, dass er schön nach hinten über den Stock geht.
Es gibt auch andere Meinungen, die bei einer solchen Fällung eine neg. Bruchstufe empfehlen. Ich habe das auch schon ausprobiert, bin aber davon weg gekommen, da man hierbei den Fallkerb sehr weit oben ansetzen muss, damit einem mit neg. Bruchstufe und neg. Stützband noch genügend Platz nach unten bleibt. Außerdem hält die Bruchleiste positiv wie negativ meiner Meinung nach genausoviel. Zudem muss man nicht ständig umdenken was wieder Unsicherheiten birgt.
Elementar ist, dass die Bruchleiste präzise ausgeformt und ausreichend breit (ca. 15% des BHD) ist!
Hier mal eine Zeichung, wie die Schnitte bei einer windenunterstützten Fällung (Seil hoch angeschlagen) aussehen sollen.
Zitat:
Könnte ich das auch umgekehrt machen? Also Bruchstufe negativ ausformen und dann das Halteband in Fallkerbsohlenhöhe durchtrennen ?
Nein, das bringt dir gar nichts. Außerdem entscheidet die Säge, bzw. der Baum, wann er nachgibt und nicht die Winde!
Zitat:
Welche tabelle meintest du vorher
Die sog. Calmbacher Hilfstabelle. Hier sieht man sehr schön, wie schnell man am Ende des Machbaren angekommen ist. Ich habe die Tabelle immer laminiert in der Jacke, damit ich nicht auf "wird schon gehen" Gedanken komme. Die Tabelle ist sehr realistisch. Ich habe auch schon erlebt was passiert, wenn man meint die Physik nicht beachten zu müssen!
Zitat:
was meinst du mit FR - Schnitte ?
Sorry für die Abkürzungen: Damit sind die Schnitte rechts und links am Stamm in Fällrichtung gemeint. Ähnlich dem Kastenschnitt. Der FR-Schnitt wird exakt in Fällrichtung gesetzt, so fällt das einstechen im 90°-Winkel und das präzise Anlegen der Bruchleiste (BL) sehr viel leichter. Außerdem erkennt man so sehr viel besser den tatsächlichen Faserverlauf um die Breite der BL richtig bestimmen zu können. Insb. bei starken Wurzelanläufen kann man da schnell daneben liegen.
Wenn du solche Fällungen machen willst, solltest du dich eingehender mit der „Königsbronner-Anschlag-Technik“ (KAT) befassen. Wurde in der Forst & Technik 5/2009
HIER sehr gut beschrieben.
Ich denke so wird es dir klar. Nimm doch jemanden mit, der so was schon mal gemacht hat. Das ist vor Ort viel schneller erklärt und nach ein paar Bäumen geht das wie geschmiert...
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MS 440, 461, 023
350, 560XP-G, T536 Li XP
PSA: was man eben so braucht
Greifzug 1.6 & 3t
SKT-Kletterzeugs
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