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 Betreff des Beitrags: Kleine Episode für das Sommerloch
BeitragVerfasst: Donnerstag 24. Juli 2014, 23:16 
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Registriert: Donnerstag 1. November 2012, 17:39
Beiträge: 140
- heute geschehen - zum Thema „der ganz normale Wahnsinn“.

Tatort: Nachbargrundstück meiner Hütte in Finnland
Um halb drei nachmittags schrecke ich von vertrauten Geräuschen aus meiner Hängematte hoch. Eine Säge wird angeworfen und offenbar im Holz eingesetzt. Nach einigen Minuten hört man das Klackern einer Winsch, dann wieder Sägen. Nach einigen weiteren Minuten fällt ein großer Baum. Danach Stille. Ich bin etwas besorgt und begebe mich an die Grundstücksgrenze ( hier hat jeder ungefähr einen halben Hektar, also sieht man nicht viel von der eigenen Terasse aus).
Die Säge steht ordentlich abgestellt auf dem Stock einer dieser etwa 100-jährigen Kiefern, die wir hier alle haben, der Besitzer ist also wohl nicht unter dem Baum begraben. Soweit so gut. Etwa eine Stunde später geht die Säge wieder an. Nun bin ich etwas neugierig geworden und versuche zu erkennen, was sich hinter dem Dickicht zwischen unseren Grundstücken tut. Eine zweite Kiefer ist in Arbeit, der Nachbar, natürlich ohne Helm oder irgendwelche lästige Schutzkleidung mit nacktem Oberkörper ( es sind ja auch über 30°, und das ist in Finnland nicht die Regel) scheint den Fällschnitt schon fast vollendet zu haben, denn es ist kurz Keilarbeit zu hören.
Allerdings fällt der Baum diesmal nicht. Daher klettert der Nachbar auf eine an den Stamm gelehnte Holzleiter, um eine Leine, die er vorsorglich schon in etwa 3 m Höhe um den mindestens 25m hohen Stamm gelegt hat, etwas höher zu schieben. An diesem Punkt werde ich wirklich unruhig und ziehe mich aus dem Gefahrenbereich an der Grenze zurück.
Kann das gutgehen ?
Bis jetzt steht der Baum immerhin noch. Der Tatort ist schlecht einzusehen, ich müsste mich auf sein Grundstück begeben um besser sehen zu können. Soll ich mich einmischen ? Bin ja selbst nur Amateur.
Dann sieht meine Frau ihn im Auto wegfahren. Ich bin halbwegs beruhigt, er scheint Hilfe zu holen. Eine Stunde später ist er - ohne Hilfe - wieder da, man hört kurz die Säge, dann neigt sich der Baum auf eine Nachbarkiefer und bleibt dort erst mal so stehen. Dies alles geschieht übrigens keine 10 m neben seiner eigenen Hütte, allerdings in ungefähr wandparalleler Fallrichtung. Dann geschieht erst mal gar nichts mehr.
Nun mache ich mich doch auf den Weg, irgendwie dieses mulmige Gefühl loswerden...
Meine Hilfe wird dankbar angenommen. Ich hole, was ich an bescheidenen Mitteln für solche Zwecke hier habe und schaue die Bescherung an:
Der Stock ist totgeschnitten, eine Bruchleiste oder ein Fallkerb nicht erkennbar, eine Säge im Schnitt eingeklemmt, eine zweite ist angeblich schon kaputt und liegt folgerichtig bereits unter dem vermutlichen Fallbereich (die beabsichtigte Fallrichtung lag natürlich ganz woanders)
Die Säge ist mit einem Keil schnell befreit, ich schneide noch das Stammende etwas rund.
Mit gemeinschaftlichem Drehen und Abziehen in Etappen mit Fällheber und Handhebelseilzug rollt der Brummer schließlich an dem ersten und auch noch an dem zweiten Aufhalter ab und zu Boden ohne weitere Schäden zu verursachen.
Der Schweißverlust wird mir mit einem Bier ersetzt, die Nachbarschaft gefestigt.

Den Stock der anderen Kiefer näher anzuschauen hatte ich nicht den Mut; was ich aus der Ferne sah war zumindest eine fehlende Bruchstufe.

Ach ja, warum war der Nachbar eigentlich weggefahren ?
Er wollte Ersatz für die kaputtgegangene 500kg - Bootswinsch holen, aber der Baumarkt war schon zu.


Sonnige Grüße

Ludwig


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BeitragVerfasst: Freitag 25. Juli 2014, 20:34 
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Registriert: Freitag 4. Januar 2013, 20:49
Beiträge: 79
Wohnort: Iserlohn
sehr kurzweilig...geschrieben... :danke:


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BeitragVerfasst: Freitag 25. Juli 2014, 21:33 
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Registriert: Donnerstag 13. Mai 2010, 14:22
Beiträge: 4992
Wohnort: Erzenhausen
Zitat:
- ...

Soll ich mich einmischen ? Bin ja selbst nur Amateur.
Dann sieht meine Frau ihn im Auto wegfahren. Ich bin halbwegs beruhigt, er scheint Hilfe zu holen. Eine Stunde später ist er - ohne Hilfe - wieder da, man hört kurz die Säge, dann neigt sich der Baum auf eine Nachbarkiefer und bleibt dort erst mal so stehen. Dies alles geschieht übrigens keine 10 m neben seiner eigenen Hütte, allerdings in ungefähr wandparalleler Fallrichtung. Dann geschieht erst mal gar nichts mehr.
Nun mache ich mich doch auf den Weg, irgendwie dieses mulmige Gefühl loswerden...
Meine Hilfe wird dankbar angenommen. Ich hole, was ich an bescheidenen Mitteln für solche Zwecke hier habe und schaue die Bescherung an:
Der Stock ist totgeschnitten, eine Bruchleiste oder ein Fallkerb nicht erkennbar, eine Säge im Schnitt eingeklemmt, eine zweite ist angeblich schon kaputt und liegt folgerichtig bereits unter dem vermutlichen Fallbereich (die beabsichtigte Fallrichtung lag natürlich ganz woanders)
Die Säge ist mit einem Keil schnell befreit, ich schneide noch das Stammende etwas rund.
Mit gemeinschaftlichem Drehen und Abziehen in Etappen mit Fällheber und Handhebelseilzug rollt der Brummer schließlich an dem ersten und auch noch an dem zweiten Aufhalter ab und zu Boden ohne weitere Schäden zu verursachen.
Der Schweißverlust wird mir mit einem Bier ersetzt, die Nachbarschaft gefestigt.

...
Sonnige Grüße

Ludwig
Vielen Dank für Deinen schönen Bericht! Zu allererst ist es natürlich gut, dass nichts gravierendes passiert ist! Ein schönes Beispiel, wie sich gute Nachbarschaften, vielleicht Freundschaften über Grenzen hinweg entwickeln können. Und. Der "Finne" lernt, dass auch "Zugereiste" ganz hilfreich sein können, umgekehrt konntest Du sicher auch für Dich etwas aus dem Erlebnis ziehen.

Viele Grüße und noch einen schönen erlebnisreichen Urlaub!

Christoph


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BeitragVerfasst: Freitag 25. Juli 2014, 21:43 
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Registriert: Dienstag 21. Mai 2013, 14:09
Beiträge: 8248
Wohnort: Kerpen bei Köln
Interessanter Bericht, zum Glück ist niemand zu Schaden gekommen. Klasse das du geholfen hast :super:

_________________
Cheers
Kalle

"It always seems impossible until it's done" Nelson Mandela

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