Hallo Daniel,
eierlegend ist die Wollmichsau noch nicht aber wir arbeiten dran.
Gestern ist die Produktion angelaufen und die ersten größeren Mengen wurden abgefüllt.
Sollte unsere Qualitätssicherung im Hause die Ware freigeben, und davon gehen wir aus,
werden wir planmäßig Anfang/Mitte März die ersten Mengen ausliefern können.
„Wasser als Schmierstoff erscheint mir im ersten Moment ziemlich unpraktikabel.“
Und doch gibt es schon viele wasserbasierende Schmierstoffe die heute in ebenso
vielen Bereichen der Metallverarbeitung eingesetzt werden.
„Wie/durch was erfolgt denn dann die eigentliche Schmierung?“
Wie bei anderen Schmierstoffen erfolgt die eigentliche Schmierung durch die sog. Verschleißschutzadditive. Diese sorgen dafür,
dass sich auf der Metalloberfläche ein „Schmierfilm“ bildet der die Gleitreibung herabsetzt. Chemisch gesehen ist das natürlich alles
etwas komplizierter aber vom Prinzip funktioniert das so. Das Basisöl, oder besser Basismedium, des Schmierstoffes könnte man
also als Trägermaterial für die Additive betrachten.
„Wie hat die (dementsprechend trotzdem) festgestellte Korrosion ausgesehen?“
Als Referenz haben wir die von uns bereits seit Jahrzehnten hergestellten Kettenhaftöle auf Mineral- und Pflanzenöl-Basis herangezogen.
Im Vergleich zu diesen Ölen, und unter Berücksichtigung der Anwendungsempfehlung, konnte keine erhöhte Korrosion festgestellt werden.
„Was waren die Testbedingungen hierfür?“
Abgesehen von Korrosionstest im Labor, die mit wasserbasierenden Schmierstoffen manchmal nur zum Teil aussagekräftig sind,
war der wichtigste Test die Praxis. Ketten tauchen- abtrocknen lassen- liegen lassen oder einfach sägen und die Säge
danach über Monate unter praxisnahen Bedingungen einlagern.
„Warum sollte der Tank bei längeren Standzeiten geleert werden?“
Hier wiederum folgen wir einer Vorgabe bzw. Empfehlung des KWFs um einen eventuellen Verlust des Wasseranteils durch verdunsten und
einer damit verbundenen leichten Andickung des Materials vorsorglich entgegenzuwirken. Allerdings kam diese Vorgabe aus einer Zeit,
in der wir noch nicht den heutigen Wissenstand über das Produkt hatten.
„Die Testberichte hier sind ja wirklich nur Kurzzeit-Tests. Gibt es auch schon (wenn auch nicht repräsentative) Langzeittests?
Gibt es schon einen KWF-Test?“
Das Produkt wurde mit dem „Blauen Engel“ ausgezeichnet. Eine Grundvoraussetzung um dieses Umweltzeichen für einen Kettenschmierstoff zu erlangen,
ist die Bestätigung der Gebrauchtauglichkeit durch das KWF.
Das KWF macht das auch sehr professionell und gewissenhaft. Neben allen sicherheitsrelevanten Tests (Einfluss auf die Kettenbremse, z.B.)
wird der zu erwartende Verschleiß (Kettenlängung, Einlauftiefe, Schmiermittelverlust) ermittelt. Es wird die Oxidationsstabilität (Verharzen)
überprüft und zudem viele andere Untersuchungen durchgeführt bevor der Schmierstoff auch in der Praxis vom KWF erprobt bzw. eingesetzt wird.
Gruß
Dirk Greineisen