Der total subjektive Einsteigerpost - Lernt aus meinen Fehlern!
Hier gilt es nicht so sehr darum Euch von meiner Meinung zu überzeugen, sondern ein paar Kategorien aufzuzeigen in denen man als Anfänger nicht denkt.
Dies ist Gleichzeitig ein Danke an das Forum für alle meine Hilfen
Ich habe 2013 angefangen zu Schnitzen und hatte damals noch nie eine Kettensäge in der Hand gehabt. Deshalb habe ich eine Standardkurs gemacht und die Basics zu lernen (Stechschnitte mit Angstschweiß im Gesicht). Dann gings immer weiter…
Nachdem ich die letzten zwei Jahre aus gesundheitlichen Gründen aussetzen musste, taste ich mich jetzt wieder kräftemässig an das Sägen heran.
Hier mal meine Erfahrungen:
1. Auswahl der Sägen
Mein Startsetup waren:
Stihl MS 171 (kleine 30cc Säge)
+ springt immer an
+ leicht umzurüsten
+ guter Wiederverkaufswert
+ Preis Leistung okay
+ beste kleine Carvingsäge von Stihl in meinen Augen
- ist sehr lauf und schrill
- Auspuff nach vorne und nicht zur Seite (man atmet mehr Abgase ein)
- hoher Ölverbrauch (nicht einstellbar) / hoher Spritverbrauch ca. 30% mehr als die Echo
- wenig Drehmoment im Teillastbereich
- im Vergleich zur Echo wenig Power insgesamt
- geringer Haltbarkeit
Husqvarna 35cc Säge mit normalem Schwert
+ günstig
+ gut zu warten
- man klemmt sich die Finger zwischen Motorabdeckung (heiß) und Griff
- starkes Zucken der Spitze, beim Gasgeben
- wenig Power im Teillastbereich
….beide wieder verkauft
Dann Stihl Carvingsäge MS 193 CE
+ super leichtes Anspringen
+ super dosierbare Kraft
+ Motor läuft sehr rund
- Auschlusskriterium:
- das Schwert geht unter Last seitlich weg (liegt an der Aufhängung) damit ist präzises Schnitzen nicht möglich
- Motor ist nur begrenzt haltbar / Leichtbau
…wieder verkauft
Anmerkung: Auch die die von Stihl gesponsort werden, verwenden meist eine MS 175 mit Carvingschwert und nicht die Carvingssäge- Zum Grobschnitt eher eine MS 200…
Echo 360 CS gekauft…die liebe ich bis heute… :
mehr Power als Stihlsäge
super Schert
Stihl Carvingkette
super Gewicht
geringer Verbrauch
leicht zu Warten
keine Ausfälle seit 2013 ( nur einmal die Drehzahl eingestellt) in der Zeit 4 Schwerter zerrödelt also einiges gelaufen
relativ leise und tiefer Sound / die Nachbarn danken es
seitlicher Auspuff (keine Abgase einatmen / super Gebläse um Späne wegzublasen beim Schnitzen / Nachteil: kann die Schitzschutzhose beschädigen wegen der heißen Abgase e
-Tankverschlüsse sind fummelig
- super Service und Ersatzteillieferzeiten / ob Rolf oder mein Händler vor Ort, man bekommt alles in wenigen Tagen (Luffilter, Ritzel, Schwert, Rückschlagbändchen)
Wer mal beim Weltcup war kann bestätigen, dass die Herstellerteams ganz andere Geräuschkulissen machen. Bei Echo kann man gut zugucken, bei Dolmar ist nur Gekreische, ebenso bei den kleinen Stihl Sägen. Andererseits gibt es Leute den ist der Sound unwichtig, bzw. die stören schrille hohe Töne nicht. Als Schlagzeuger und Bassspieler mag ich es eher tiefer…
Beim Rolf gekauft (Woodpecker)
Echo 361 mit Normalschwert / siehe Echo 360
Husqvarna 550XP triobrake mit 50cm Schiene
leicht
sparsam
elektrische Einspritzung /
Triobrake, stop schon bei kleine Rückschlägen bei Stechschnitten, ich finde es super
Warmstart klappt immer wenn man vorher einmal kurz Schock an und wieder aus stellt, also direkt vor dem Zug am Startseil
Kaltstart oft 4-6 Versuche
Zwischendurch noch eine Akkusäge von Husqvarna, ein tolles Teil, aber ich kam mit dem nicht gefederten Schwert nicht klar. Diese Säge funktioniert für mich nur in weichem Holz.
2. Werkzeuge zur Nachbearbeitung
*Einhell Akkuflex / da kein Stromanschluss auf dem Schnitzplatz /
War die Akkuflex mit der geringsten Drehzahl für die es 5Ah Akkus gab(Habe 3 Stück reicht für 3x30-40 Minuten schleifen(. Recht günstig. Das Gerät macht nach über 40h Dauerschleifen immernoch einen guten Eindruck.
*Schleifmittel:-
Schruppscheibe als Set von Engelbert und Strauss - viel günstiger als im Baumarkt
Rotoraspel Metallscheibe für das grobe Abtragen von Material
*Proxxon Bandschleifer (Band ist ein Finger breit), gutes Werkzeug für ca. 100Euro
* Bosch Motorschnitzgerät….gibt es nur noch bei Ebay gebraucht
3. Holzarten
Ich mag besonders Lärche. Die riecht gut. Eiche ist mir zu hart und ich vertrage den Staub nicht.
4. Behandlung nach dem Schnitzen
- Rapsöl nach dem Schnitzen auftragen und dann in einer Woche weiterschitzen schützt vor Rissen, wichtig ist den Gegenstand im Schatten zu lagern / Nicht unter einer Folie….Schimmel!!!!
5. Sägentransport im Alltagsauto
120 Liter Duffelback von Patagonia(lässt sich klein zusammenfalten und schützt das Auto)
1 Werkzeugkasten
1 Klamottenkiste
1 Sitzüberzug für den Fahrersitz
es gibt für Fußräume für fast alle Autos eine Komplettwanne als Schutz, kostet so ca, 60€
6. Klamotten
*engelbert und Strauss Profi Hose - hält super seit 2013, Brandlöcher vom Auspuff sind geflickt mit Pfannerflicken
*Schuhe- hier war mir bei Schnitzen eine Weiche Sohle wichtig, weil man oft kniet…die Tremme Stiefel waren etwas zu hart dafür, die Oregon Stiefel im Test als zu weich für den Wald beschrieben sind für meine Zwecke genau richtig
*Helm- Pfanner Protos
ja es lohnt sich und er ist jeden Euro wert, die anderen sind mir beim Bücken immer vom Kopf gefallen wenn der Gehörschutz ab war. Ebenso ist der Tragekomfort wesentlich besser, vom Schutz ganz zu schweigen, weil ma ihm unter dem Hinterkopf fest klickt. Den Husqvarna Helm nehme ich nur noch für die Begleitung.
7. Arbeitsplatz:
Ich fand es immer ätzend an stehen Skulpturen zu schnitzen, meine liegen im 30° Winkel gegen einen Stapel Paletten und werden seitlich gedreht, so hat man immer ein gute Arbeitshöhe. Außerdem fehlt mir die Technik große Stämme aufzurichten.
Sonnenschirm ist wichtig.
Sägenabstellmöglichkeit in 60 cm Höhe ist toll.
Arbeitstisch zum Kettenschleifen in erhöhter Arbeitsplatte / Stamm ist toll (zum Kettenschärfen etc)
8. Betriebsstoffe
Aspen….weils nicht stinkt…
Bioöl….weil Mineralisches Öl Umweltsauerei ist in meinen Augen / Rapsöl zum Brennholzsäge geht, zum Carven würde ich immer Öl mit Haftzusätzen nehmen, da dann um die kleine Spitze herum nicht soviel Öl wegfliegt
Standzeiten von 5 Monaten waren beim Bioöl kein Problem (Husqvarna Öl), mit Billigöl habe ich die Erfahrung gemacht, dass es viel schneller Qualmt und überhitzt.
9. Finanziell
Es lohnt sich nicht…aber man muss etwas verkaufen um wenigstens einen Teil der Kosten wieder zu bekommen.
Nebengewerbe anmelden lohnt sich oft steuerlich. Aber auch wenn man Gewinn macht, da es immer Neider gibt und sich Einnahmen schnell rumsprechen.
10. Verkauf
Ich habe mittlerweile einige Objekte verkauft, oft auf Kommission oder privaten Veranstaltungen. Bei ebay oder ebay Kleinanzeigen hatte ich wenig Erfolg. Oft eignen sich Blumenläden oder Dekogeschäfte wo man seine Dinge auf Kommission abstellen kann.
Günstig ist es bei Bekannten ein paar Demostücke hinzustellen, bei mir war es ein Reiterhof sowie die Großeltern, da kommen die Anfragen von alleine.
Merke:
1. Auftragsarbeit guter Lohn…
2. Das verkaufen von „wozu man Bock hatte beim Schnitzen“….oft ein Glücksspiel mit überraschend hohen und niedrigen Erträgen. (Eulen gehen immer, Adler nimmer…)
3. Berechenbare Einnahmen sind mit Pilzen und anderen kleine einfache Figuren unter 50€ zu erreichen. (Spontankäufe auf Ausstellungen und Weihnachstmärkten)
So und wenn man mal wieder mit Rückenschmerzen bei Kälte alleine auf dem Platz steht, das Auto außen und innen eingesaut hat, das Schwert gerade zerstört hat oder der Generator nicht anspringt und man bei 5 Grad minus eine Kerzenwechsel macht im Nieselregen, nachdem man sich den Daumen geklemmt hat beim heraussuchen des entsprechenden Schnitzstückes, beim Wegräumen von Abfall sich noch einen Splitter unter den Nagel gezogen hat und man den ganzen Hausflur bei der Wiederkehr einstaubt, trotz allem….es macht mir riesig Spaß!
Euch allen ein erfolgreiches 2018!