Zitat:
@Hannes
Wieso soll er an L drehen, wenn das abhängig ist von H?
Die Idee dahinter bzw. das Grundprinzip ist folgendes:
Die kritische/relevante Einstellung bei der Säge ist ja das Gemisch bei hoher Drehzahl. Dort wird die Leistung abgerufen, dort kanns zu gefährlicher Abmagerung, Kolbenfresser usw. kommen. Also steht bei der Einstellerei eines Vergasers das Gemisch bei hoher Drehzahl im Vordergrund.
Hab ich nun ein unabhängiges Leerlaufsystem, beeinflußt die L Nadelstellung das Gemisch bei hoher Drehzahl, also L beeinflußt H in dem Sinne. Das ist genau der Nachteil dieses Systems, weil die Einstellung des Leerlaufs / unteren Drehzahlbereichs die Mischung obenrum beeinflußt. Stell ich nun die Höchstdrehzahl mit H sauber ein zu einem bestimmten Zeitpunkt und später regel ich aus irgendeinen Grund mal L Richtung magerer nach, weil untenrum zu fett, dann wirds obenrum nebenbei ungewollt magerer.
Bei einem abhängigen Leerlaufsystem ists umgekehrt, die H Nadel beeinflußt die Mischung untenrum. Zwar ist diese Beeinflussung nun auch nicht perfekt, aber im Vergleich zum unabhängigen Leerlaufsystem weitaus unkritischer. Ich stelle mit H obenrum ein, und egal wie ich nun an L drehe, obenrum bleibts gleich und ich ändere mit L nur untenrum. Klar das bessere System.
Je nach System liefe das Einstellen dann auch unterschiedlich ab: Beim unabhängigen System stelle ich zuerst mit L und LA unten ein und dann mit H oben. Beim abhängigen Leerlaufsystem genau umgekehrt, erst mit H obenrum, dann mit L und LA unten.
Nun zu Deiner Frage:
Es ist vermutlich für Dich verwirrend, da Du ja, Zitat "ist L bei einem Vergaser meistens von der H-Einstellung abhängig" voraussetzt. Ich setze das nicht voraus und der TE weiß es ja auch nicht. Und wenn man es nicht weiß, hab ich eine praktische Methode vorgestellt, wie man das auch rausfinden kann, ohne den Vergaser zu öffnen (siehe oben Methode 2).
Um das sicher rauszufinden, ist es das beste, das ganze direkt zu beobachten, ohne den Betriebszustand zu ändern. Und nach meiner Ansicht ist die Beobachtung beim Leerlauf weniger aussagekräftig, da Leerlauf eh recht heikel mit der Spritzusammensetzung ist und auf vieles empfindlich reagieren kann. Aber man müsste den Test eigentlich auch im Leerlauf machen können und dann halt an H drehen, ich habs noch nicht ausprobiert.
Deshalb würd ich das eher bei Vollgas testen, also lastfrei hochjagen, Säge sicher abstellen und Fuß in den hinteren Handschutz rein, mit der freien Hand nun an L drehen. Tut sich was, hab ich ein unabhängiges System, tut sich nix, hab ich ein abhängiges.
Das hat nix mit dem Einstellen selber zu tun, sondern ist nur der Test, welches Leerlaufsystem ich habe (wenns mich interessiert und es meine Einstellreihenfolge logisch beeinflussen soll).
Ich habe beide Sorten von Vergaser rumliegen und weiß das jeweilige System und somit die Beeinflussungsrichtung.
Das Wissen darum ist prinzipiell eher verzichtbar, insbesondere wenn man einen Drehzahlmesser hat, aber ich finde es grundsätzlich nicht schlecht, die Zusammenhänge zu kennen und auch die Einstellerei genauso wie Fehlersuche usw. systematisch zu gestalten. Klar kann man auch sagen, dreh an den drei Schrauben wild solang rum, bis der Drehzahlmesser die gewünschten Drehzahlen anzeigt, aber das ist nicht systematisch, nicht zielgerichtet und obendrein noch fehleranfällig.
Ansonsten denke ich auch, dass die neueren Vergaser von neueren Sägen tendentiell wohl eher ein abhängiges Leerlaufsystem haben, da dieses ja auch vorteilhafter ist.