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Sehe ich anders. Innerhalb von 10 - 15, vlt. auch 20 Jahren kann man eine halbwegs wirksame Bodenbeschattung verwirklichen und das hilft schonmal viel weiter. Gerade die Pionierbaumarten wie Birke oder Pappel gehen schnell hoch. Winterlinde oder Hainbuche folgen und verbessern den Boden und sie lassen sich auf den Stock setzen und treiben wieder aus und bieten idealen Schutz für z.B. Eichen.
Dummerweise verstecken sich gerne von Dir erwähnte Primärbaumarten hier gerne im Schatten und gehen ein, so sie aus dem Schatten der Waldkrone heraus stechen. Eigentlich könnte ich mich ruhig zurück lehnen und die zeitlichen Fristen, die du da nennst, vor den Jahren haben hier noch alle geschlafen, die Fichten waren grün und groß. Jetzt sind sie hier bereits weg oder zumindest tot.
Ich muss nur aus meinem Fenster gucken, da blicke ich auf 3 Birken, die gerade eingehen und die stehen alle im Umfeld von 10m zu einem kleinen See, haben also Wasser satt.
Gehe ich hier spazieren, gehen die Birken im großen Stiel ein, so sie mehr als 20m vom Fluss weg stehen, wobei eine Flussaue nicht wasserarm sein sollte
Auch Bäume direkt am Fluss zeigen aber UV-Schäden.
Vor 2-3 Jahren hat hier beispielsweise keiner über Eichen gesprochen.
Jetzt würde ich sagen, dass bereits 1/3 vom Altbestand hier im naheliegenden Wald tot ist.
In meinem Wald ~20km weiter hatte ich eine Eiche als Ausfall, die anderen halten sich (noch), die haben aber auch keine Autobahn neben dran.
Bin mal gespannt, wie viel Wasser es diesen Sommer geben wird und ob sich was wird erholen können
In meinem Wald versuche ich jetzt unter der bestehenden Krone nach meiner Einschätzung gehend auszusähen. Anpflanzungen der letzten 4 Jahre waren alle vergebens, Wildverbiss und Trockenheit, Aussaht hat zumindest bei der Trockenheit eine bessere Quote aber letztendlich muss JETZT ein neuer Unterbau in trockenheitsresistent her, BEVOR das alte Walddach keinen Schatten mehr spendet.
An langjährigen "Bodenumbau" glaube ich nicht
... und Birken in meinem Wald sehe ich stark zweischneidig:
- Es ist die Naturverjüngung, die ich trotz Wildverbiss habe
- Birken, die es bis in die Sonne schaffen, sterben jetzt aber schon ab
Ob wir 2 Jahre, 5, 10 oder 20 für einen Umbau haben, weiß denke ich keiner. Erneute 3 Jahre Brutalsommer wie in den letzten 3 Jahren und ich befürchte der Drops ist in weiten Bereichen von Deutschland gelutscht. Dass wenige einstellige Jahre nichts bringen, sollte klar sein, heißt ich versuche jetzt Arten mit hoher Robustheit gegen Trockenheit unter zu sähen.
Ich zocke mit der Vergänglichkeit von Kiefern. Wäre mein Wald ein Fichtenwald, wäre er bereits Geschichte, wenn ich so in die Nachbarschaft gucke. Die Pfahlwurzeln der Kiefern kommen länger an Wasser, andererseits versprödet das Holz bereits trockenheitsbedingt, ich hatte dieses Jahr sturmbedingte Ausbrüche wie noch nie.
Mit einzelnen Ausfällen bei den Fichten fing es vor einigen wenigen Jahren an, jetzt ist das Kapitel hier bereits geschlossen. Mal sehen, wie es bei den Kiefern weiter geht, die haben wir hier generell viel.
Andererseits experimentiere ich mit Aussaaten schon seit einigen Jahren, es kommt jetzt nicht wirklich überraschend.
Der Mensch wacht aber durchschnittlich erst auf, wenn sein Wald braun dahin ist, bei den Fichten ist dies hier inzwischen der Fall
Wie es Stonecreek beschreibt ist es bei mir. Bricht ein Wurzelteller raus, gucke ich drunter auf schieren Sand.
Humusaufbau wird nichts werden, vor allem wo soll die Biomasse her kommen?
Das, was an Wald oben drauf steht, müsste man komplett verrotten lassen, würde man das versuchen, würde der Wind das alles verblasen, bevor wieder was wächst, dann hätte man direkt Steppe.
Mein Wald wurde nach dem Krieg angepflanzt. Vorher war die Landschaft platt sagen die Senioren, jetzt habe ich in meinem Wald etwa 20cm mehr Boden als auf Wiesen drum herum, trotzdem ist der Sand so nahe unter der Oberfläche.
So viel dazu, wie dick der Humus auf den Wiesen ist
und wie lange Bodenaufbau dauert.