Wir waren alle nicht dabei.
Wie waren denn die Fragen und Ansagen?
"Alles Wiederholungen? Kommt Ihr im Zweier-Team klar?"
Oder:
"Schaut Euch Eure Bäume an, ich komme rum und dann wird in meinem Beisein gefällt!"
(und irgendwer hat sich nicht dran gehalten)?
Oder:
"Guckt Euch Eure Bäume an und wenn Ihr klar kommt, dann legt los!"
(Das kann ein Ausbilder schwer begründen, wenn dabei was schief geht)
Am Ende sitzt der Ausbilder immer ziemlich in der Tinte, wenn etwas passiert.
Bei meinem Kurs waren blutige Anfänger dabei, da wurden auch einfach mal ein paar "Aufwärmschnitte" gemacht aber der Ausbilder kann auch nichts ausrichten, wenn dabei einer einen KickBack fabriziert und an den Kopf bekommt.
Ein gewisses Restrisiko gibt es beim Kettensägenschein immer.
Deshalb wäre die Frage, ob es ein Schein war, anfangend bei Adam und Eva oder eine Wiederholungsschulung, ...
Die blutigen Anfänger bei uns haben zuerst einfach mal etwas liegendes Holz mit dem Ausbilder an Ihrer Seite abgelängt, dann einen Fällschnitt an einem Reststamm durchgeführt und dabei "nen halben Meter" vom Stamm abgenommen, später hat dann auch jeder seinen Baum gefällt.
Wie viel "Aufwärmschnitt, Training, Säge kennen lernen" war von Person zu Person sehr unterschiedlich, beim AS Baum 1 aber das erste Mal eine Säge in die Hand zu nehmen, das wäre auch blauäugig.
Ein kompletter Kurs mit blutigen Anfängern würde klassisch beim AS Baum 1 mit den üblichen Ausbildungskonzepten und Kursbelegungen nicht in den Zeitrahmen passen oder bei den etwas ungeschickteren Kandidaten nicht zur Scheinvergabe führen.
Ein Ausbilder kann dazu nur vor der Praxis abfragen und sich daneben stellen aber wenn da einer mit einer ladenneuen dicken Säge ankommt, was soll er tun...
An einen Fällschnitt kann er den Kandidaten eigentlich erst nach Training dran lassen, einfach weil eine gute Säge zu schnell schneidet, als dass er am Baum selbst jeden Fehler würde abfangen können und sei es der Kickback beim Stechschnitt, der ja auch schon zu Personenschaden führen kann.
Wenn es etwas dumm läuft, kann der Ausbilder nicht jeden Fehler abfangen.
Anders hier: Für geordnete Strukturen zu sorgen und zu vermeiden, dass ein Chaot einen anderen Kursteilnehmer erschlägt (Einhaltung von keinen Personen in doppelter Baumlänge, speziell in Fallrichtung und alle anderen gucken direkt drauf und werden nicht überrascht), das ist eigentlich Verantwortung des Ausbilders. Auch die Auswahl von geeigneten Bäumen, so er sich mit allen weiteren Teilnehmern hinter den Sägenführer stellen will, um zu zu sehen. Dann sollte der Baum nicht unbedingt ein Rückhänger sein
... weil mit Sägefehlern durch Aufregung und Unvermögen muss er in so einem Kurs rechnen.
Ich denke aber nicht, dass es Richtlinien gibt, die da extrem ins Detail gehen. Die Frage danach empfinde ich als "typisch deutsch" und sie resultiert denke ich auch aus dem Schock ob des erlebten.
Dass hier keine sichere Gesamtsituation hergestellt wurde (doppelte Baumlänge Abstand, ...), geht sowohl auf die Kappe vom Sägenführer, der bei der Theorie ja wohl geschlafen hat (nach meinem Verständnis mit der Konsequenz des nicht bestehen des Scheines), vor allem aber auf den Ausbilder, da er sich mitten im Kurs nicht auf fertig ausgebildete Sägenführer berufen kann und damit die Verantwortung für das große Ganze trägt.
So, wie ich es bisher erlebt habe, haben die Ausbilder das aber auch sicher gestellt. Das Restrisiko Kickback mit Säge in der Schnute kann ein Ausbilder nur bedingt abfangen, einen Kursteilnehmer, der sein Ende unter einem Baum findet, wird ein Ausbilder aber kaum ohne eigene Verfehlung rechtfertigen können.
Das führt zu dem üblichen Kursablauf, wie ihn AlphaundOmega beschreibt.